Alphabet wächst weiter, setzt gute Aktienwetten

Vor 20 Jahren, am 23. April 2005, wurde das erste Youtube-Video hochgeladen. Im Jahr darauf erwarb Google Youtube im Tausch gegen ein Aktienpaket im damaligen Wert von 1,65 Milliarden US-Dollar. Heute speichert Youtube 20 Milliarden Videos, jeden Tag werden im Schnitt 20 Millionen neue Videos hochgeladen. Das hat Alphabets Konzernchef Sundar Pichai am Donnerstag im Rahmen der Bekanntgabe der jüngsten Quartalszahlen angegeben. Für den Google-Konzern hat sich die Investition ausgezahlt: Neben der Suchmaschine namens Google ist die Videoplattform der stärkste Treiber des weiter wachsenden Konzerns. Anzeige Während die Suchmaschine von Werbeschaltungen lebt und das Cloud-Geschäft von Abonnements, steht Youtube auf beiden Beinen: Wer die zunehmende Reklameflut nicht länger ertragen kann, aber auf die Videos nicht verzichten möchte, muss ein Abo zahlen. Es verspricht, die "meisten" Videos ohne Werbung abzuspielen. In den ersten drei Monaten des Jahres 2025 hat Google 77,3 Milliarden US-Dollar umgesetzt, ein Zuwachs von 6,9 Milliarden Dollar oder 19 Prozent. 8,9 Milliarden Dollar Umsatz haben alleine die Werbeschaltungen auf Youtube eingespielt, zehn Prozent oder 800 Millionen Dollar mehr als im ersten Quartal 2024. Die Abonnementeinnahmen sind sogar um 19 Prozent oder 1,6 Milliarden Dollar auf 10,4 Milliarden Dollar gestiegen; vor allem Youtube und Google One sorgen für das Abo-Wachstum. Werbung, die Google für Webseiten und Apps Dritter vermittelt, ist die einzige schrumpfende Sparte: 7,3 Milliarden Dollar Quartalsumsatz bedeuten einen Rückgang von zwei Prozent. Kern Googles ist und bleibt die Suchmaschine: Sie hat in dem Quartal die Umsatzgrenze von 50 Milliarden Dollar überschritten und kommt auf 50,7 Milliarden Dollar, ein Zuwachs von zehn Prozent oder 4,5 Milliarden Dollar im Jahresabstand. Speziell Versicherungen und der Einzelhandel haben zuletzt mehr Werbung geschaltet. Enthalten sind in den 50,7 Milliarden Dollar allerdings auch sonstige Einnahmen Googles. Operativer Cashflow +25% Zum Gesamtkonzern Alphabet gehören neben Google (samt Youtube) noch die separat ausgewiesene Google Cloud (+28% Umsatz auf 12,3 Milliarden Dollar) und die Sonstigen Wetten. Letzteres sind riskante Unterfangen, die noch keinen namhaften Umsatz machen und oft wieder in der Versenkung verschwinden. Ihr Umsatz ist insgesamt um neun Prozent auf 450 Millionen Dollar gesunken. Darin enthalten ist Waymo, dessen selbstfahrende Autos laut Pichai inzwischen pro Woche 250.000 bezahlte Passagierfahrten in Arizona, Kalifornien und Texas durchführen. Dieses Jahr soll noch Atlanta im US-Bundesstaat Georgia hinzukommen, nächstes Jahr Miami und Washington, DC. In Summe hat Alphabet im ersten Quartal 2025 90,2 Milliarden Dollar umgesetzt, ein Zuwachs von zwölf Prozent. Davon blieben 30,6 Milliarden Dollar als Betriebsgewinn (+20%). Der operativ Cashflow ist sogar um ein Viertel auf 36,2 Milliarden Dollar gestiegen. Anzeige Auffallend ist, dass die Google Cloud ihren Betriebsgewinn von 900 Millionen Dollar auf 2,2 Milliarden Dollar mehr als verdoppeln hat können. Googles Betriebsgewinn ist um 17 Prozent auf 32,7 Milliarden Dollar gestiegen. Die Betriebsverluste der Sonstigen Wetten haben sich indes um 20 Prozent auf 1,2 Milliarden Dollar ausgeweitet. Waymos autonome Motordroschken fahren offensichtlich bislang nicht profitabel. Aktienwetten gehen auf Noch besser als das eigentliche Geschäft laufen Alphabets Investitionen in Aktien anderer Unternehmen. Waren Alphabets Zinseinnahmen in dem Quartal stabil bei einer Milliarde Dollar, und Investitionen in Anleihen profitabel (202 Millionen Dollar Gewinn nach 462 Millionen Verlust), sind die Buchgewinne aus Aktien geradezu explodiert: 9,8 Milliarden Dollar sind dabei zusammengekommen. Das ist mehr als das Vierfache des Wertes des Vorjahresquartals und sogar 31 Prozent mehr als der Wert für das Gesamtjahr 2024. Alphabet verrät allerdings nicht, welcher Anteil der Wertpapiergewinne realisiert wurde und welcher zum Stichtag 31. März nur auf dem Papier bestand. In Summe konnte der Datenkonzern seine Sonstigen Quartalsgewinne auf 11,2 Milliarden Dollar fast vervierfachen. Zusammen mit den Betriebsgewinnen ergibt das einen Vorsteuergewinn von 41,8 Milliarden Dollar (+48%). Alphabet hat seine Steuerrückstellungen um 56 Prozent auf 7,2 Milliarden Dollar erhöht. Summa summarum bleibt ein um 46 Prozent höherer Reingewinn von 34,5 Milliarden Dollar. "We are pleased with our strong results this quarter", sagt Pichai zu den Finanzanalysten. Dennoch erhöht das Management die Dividende lediglich um fünf Prozent oder einen US-Cent auf 21 Cent je Aktie. Dafür kommt ein neues Aktienrückkaufprogramm in Höhe von 70 Milliarden Dollar. Den institutionellen Anleger gefällt's, Google-Aktien haben im nachbörslichen Handel nach Bekanntgabe der Quartalszahlen fast fünf Prozent zugelegt. (ds)