Wie Jesus: In einer leerstehenden Kirche in den Niederlanden soll ein Schwimmbad entstehen, in dem man wortwörtlich über das Wasser laufen kann. «Holy Water», also Weihwasser, heisst das Projekt, das die holländischen Architekturbüros MVRDV und Zecc Architecten planen. Dabei soll eine leerstehende Kirche in der Stadt Heerlen in den Niederlanden zu einem Schwimmbad umgebaut werden. Und während viele historische Elemente der St. Franz von Assisi-Kirche beibehalten werden sollen, wird das Schwimmbecken, das 2027 eröffnet werden soll, mit einem besonderen Twist versehen. Die Kirche, die 1923 erbaut wurde und seit zwei Jahren leer steht, soll zu einem sozialen Treffpunkt für die Bewohner von Heerlen und den umliegenden Ortschaften werden. Das Schwimmbecken soll dabei im Kirchenschiff eingelassen werden. Das Spezielle daran: Der Boden lässt sich in der Höhe verstellen. Wasserwandeln in einer Kirche So soll der Pool darunter versteckt werden, während eine seichte Schicht Wasser bleibt – und auf dieser Schicht sollen die Besucher «im Inneren einer Kirche über das Wasser laufen können», wie MVRDV schreibt. «Kirchen sind immer weniger ausgelastet, wir brauchen also neue, kreative Ideen, was man mit solchen Gebäuden machen kann», sagt MVRDV-Mitgründer Winy Maas gegenüber «Dezeen». So könnte das Wasserwandeln aussehen: Nur eine seichte Schicht Wasser bleibt stehen. MVRDV «Warum soll man den Kirchen nicht wieder eine soziale Funktion geben, wie die, die sie einst hatten? Ein öffentliches Schwimmbad ist dafür wie gemacht», erklärt Maas weiter. «Stellt euch vor, ihr könnt beim Rückenschwimmen das Kirchendach und die Buntglasfenster betrachten.» Schwimmbad und Café «Indem wir den gesamten Pool abdecken und eine seichte Schicht Wasser stehen lassen, entsteht zudem ein schöner visueller Effekt. Er erlaubt der Kirche, zu ihrer ursprünglichen Form zurückzukehren und durch die Spiegelung noch grösser zu wirken», so Maas. Von den Seitengängen soll man durch geschwungene Bögen den Pool sehen können, zudem wird es ein Café geben. Die Kirchenbänke werden als Sitzgelegenheiten für die Schwimmer um den Pool platziert, sowie als Tische im Café. Die Kanzel wird zum Ausguck für Bademeister. Von den Sitzplätzen des Cafés aus kann man das Schwimmbecken sehen. Die Tische und Bänke bestehen aus alten Kirchenbänken. MVRDV Nicht nur positives Feedback Während viele Kommentierende in den sozialen Medien den Umbau bewundern und es befürworten, dass auch Kirchen zweckentfremdet werden, wenn sie nicht mehr genutzt werden, sorgt ein solches Projekt auch für kritische Stimmen: «Ich verstehe nicht, warum man im Haus Gottes ein Schwimmbecken bauen muss», schreibt ein User und ein anderer ergänzt: «Ich fürchte, dass das religiöse Gefühle verletzen könnte.» Wie stehst du zu kreativen Umnutzungen von Kirchengebäuden? Ich finde es toll, wenn dadurch soziale Treffpunkte entstehen. Es sollte vermieden werden, um die religiöse Bedeutung zu bewahren. Solche Projekte sind notwendig, um Leerstand zu verhindern. Ich habe keine starke Meinung dazu.