Wenn zu viel Mitleid für Probleme sorgt: Frauchen muss Katze aus dem Tierheim „freikaufen“ Von: Vanessa Moesch Drucken Teilen Von ihren Zweibeinern hat Katze Mila sich abgewendet, lebt nun ein paar Straßen weiter an einer Tankstelle in Ense und wird dort verwöhnt. Das Füttern durch Fremde ist aber nicht das einzige Problem. Ense - Im Internet ist sie schon länger ein Star, hat sogar ihre eigene Facebookgruppe. Und trotzdem ist Katze Mila auch ein kleines Sorgenkind. „Sie hat schon viel erlebt und ist hier, besonders beim Imbiss Astare und dem Raiffeisen Markt, bekannt wie ein bunter Hund“, sagt Besitzerin Nadja Ahmad. Mila hat ihrem eigentlichen Zuhause den Fellrücken gekehrt und kommt seit längerer Zeit nicht mehr heim. Wer die Wahl hat zwischen Katzenfutter und dem Dönerfleisch der Gäste von Astare, der wähle sicherlich das, was besser riecht und schmeckt. Katze Mila ist bekannt wie ein bunter Hund. Besitzerin Nadja Ahmad appelliert, die Freigängerin nicht zusätzlich zu füttern oder gar ins Tierheim zu bringen. © Moesch, Vanessa Ausflüge mehr oder weniger freiwillig: Halsband kommt nicht in Frage Nadja Ahmad ist es dennoch wichtig, darauf aufmerksam zu machen, dass Mila ein Zuhause hat, denn in letzter Zeit machte sie mehr oder weniger freiwillig einige Ausflüge. „Ich wurde im letzten Sommer angerufen, dass meine Katze im Tierschutz Arnsberg abgegeben wurde. Neulich musste ich sie aus dem Tierheim Soest abholen und zehn Euro für sie zahlen“, erzählt sie. In einem anderen Fall hatte ein Arbeitskollege nicht bemerkt, dass Mila ihm ins Auto gesprungen war und eine Spritztour mit ihr unternommen. Die Fahrt endete lediglich drei Häuser von Milas eigentlichem Zuhause entfernt. Ein Halsband kommt aber nicht infrage, da Ahmad nicht möchte, dass sich Mila möglicherweise irgendwo verfängt. Alle Versuche, sie im eigentlichen Zuhause zu halten, scheiterten. Mila wartete laut Ahmad immer auf eine Chance, dass sich die Tür weit genug für sie öffnete. „Viele sagen mir dann auch, ich soll sie einsperren, aber ich bin ehrlich: Wenn Mila nicht bleiben möchte, werde ich sie nicht zwingen. Schade ist es natürlich schon.“ Wenn Mila nicht bleiben möchte, werde ich sie nicht zwingen. Besonders mitleiderregend: Mila hat nur einen halben Schwanz Mit ihrem halben Schwanz erregt sie nicht nur Aufmerksamkeit an den Zapfsäulen, sondern auch Mitleid, sodass ihr die Menschen immer helfen wollen und sie daraufhin einsammeln. Mittlerweile ist Mila aber mehr als wohlgenährt, „sie ist ungesund dick geworden“, sagt Ahmad und appelliert noch einmal, Mila nicht zu füttern, auch wenn sie noch so mitleidig zu jemandem am Esstisch hochschaue. Sogar Steckbriefe hat Nadja Ahmad schon aufgehängt, um die Situation zu erklären. Und doch ist sie für viele immer noch ein Hingucker und nicht mehr wegzudenken. „Sie sieht hier total glücklich aus und wenn sie sich bei Raiffeisen und Astare wohlfühlt, dann sollte man das auch akzeptieren“, sagt eine Dame. Nadja Ahmad und ihre beiden Kinder Leyla (9) und Amier (11) schauen dennoch ab und an bei Mila vorbei. „Damals besuchte sie uns. Jetzt besuchen wir sie“, sagt Nadja Ahmad mit einem Zwinkern. Das Soester Tierheim steht gerade vor einer extra Herausforderung: Aufgrund von zwei mutmaßlichen Bomben müssen alle Tiere raus. Anfang Mai wird evakuiert.