Eintracht Frankfurt und das 4:0, das kein 8:0 ist Von: Katja Sturm Drucken Teilen Ließ Chancen aus: Nicole Anyomi (links). © IMAGO/Hendrik Gräfenkämper Die Bundesliga-Fußballerinnen aus Frankfurt offenbaren beim klaren Sieg in Köln Leichtsinn, vor allem im Umgang mit Chancen. Ein Nationalstürmerin tut sich besonders unrühmlich hervor. Der Meistertitel 2025 ist seit Sonntag endgültig an Titelverteidiger Bayern München vergeben. Für die Bundesliga-Fußballerinnen von Eintracht Frankfurt geht es nur noch darum, ihre Position in den drei Rängen, die mit einem internationalen Ticket verbunden sind, weiter abzusichern und gleichzeitig auf Patzer des VfL Wolfsburg zu hoffen, um sich als Zweiter in der Endtabelle die mühsame Qualifikation für die Gruppenphase in der Champions League zu sparen. Ein Erfolg wie jener souveräne am Wochenende in Köln, bei dem die Hessinnen die Gastgeberinnen im Franz-Kremer-Stadion mit 4:0 (2:0) besiegten, kommt ihnen da gerade recht. „Wir waren präsent und effektiv und hatten auch wieder Spaß“, bestätigte Laura Freigang. Die Toptorjägerin der Eintracht schoss sich selbst mit einem Doppelpack heraus aus der kleinen Krise, die sie in den vergangenen Monaten im Verein erlebte: Im aktuellen Kalenderjahr hatte sie zuvor nur beim 9:0 gegen die bereits als Absteiger feststehenden Potsdamerinnen getroffen. Die Pause nach dem enttäuschenden 0:3 gegen München in der großen Arena habe gut getan, sagte Freigang. Die Spielerinnen konnten sich „wieder sammeln“ und für den Endspurt sortieren. Zwei Spieltage stehen noch aus. In diesen will sich die Eintracht am Sonntag gegen Hoffenheim und am 11. Mai in Leipzig auf keinen Fall mehr etwas zu schulden kommen lassen. Anyomi fahrlässig Bei beiden Partien ist mit mehr Gegenwehr zu rechnen als in Köln, und so gilt es für die Frankfurterinnen, trotz des glänzenden Abschneidens nicht blauäugig zu sein. Selbst in diesem von Beginn an dominierten Spiel gegen das Team der früheren Frankfurterin Laura Feiersinger ließen die Favoritinnen Chancen liegen und konnten nicht ganz an das 8:0 in der Hinrunde anknüpfen. Stärkere Kontrahenten dürften diese Leichtsinnigkeit hart bestrafen. Vor allem Nicole Anyomi ging zu nachlässig mit ihren Möglichkeiten um. Zwar traf die 25-Jährige, von Lara Prasnikar bedient, zum 2:0. Aber als sie bei einem Kölner Freistoß den Ball direkt vor die Füße bekam und nur noch Keeperin Aurora Mikalsen zwischen ihr und dem Tor stand, traf sie nur die Latte. Auch in der zweiten Hälfte vergab Anyomi bei einem Konter aus bester Position. „Ich hatte einige Chancen, die ich machen muss“, gab die Spielerin zu. Solche Wackler darf man sich nicht erlauben, wenn man weiter nach oben strebt. Arnautis hatte Anyomi im März nur als Joker eingesetzt, diesmal spielte sie von Beginn. Damals begründete der Coach das damit, dass die Stürmerin dem Team bei kürzeren Einsätzen besser helfen könnte. In der Nationalmannschaft ist die Olympiadritte zuletzt beim 1:2 gegen Australien im Oktober zum Zuge gekommen. Bundestrainer Christian Wück ließ durchblicken, dass Anyomi sich erst mal wieder im Verein beweisen müsse. „Nächste Woche können wir entscheiden, dass wir in der kommenden Saison international spielen“, sagte die Kickerin. „Das ist das Ziel.“ Ihr persönliches muss nicht nur mit Blick auf die Europameisterschaften im Sommer in der Schweiz sein, mit ihrer Power und Durchsetzungskraft über einen längeren Zeitraum hinweg stabile Leistungen zu zeigen.