Lange Zeit litt ein Mann aus Wien an seltsamen Symptomen. Nun wurde beim Reiseleiter die Tropenkrankheit Lepra diagnostiziert. Darum gehts Ein Wiener in seinen 60ern, von Beruf Reiseleiter, litt an seltsamen Symptomen wie Taubheitsgefühl in den Gliedmassen. Die Ärzte rätselten über die Ursache, bis eine Bekannte des Kranken den entscheidenden Tipp gab. Beim Mann wurde Lepra diagnostiziert. Nun wartet eine lange Genesungszeit auf ihn. «Es hat mit leichten Lähmungserscheinungen an den Fusssohlen begonnen. Am Anfang dachte ich, das wird von selbst wieder verschwinden. Doch die tauben Stellen wurden im Laufe der Zeit immer mehr», erzählt der gut 60-Jährige gegenüber der «Kronen-Zeitung». Dann sei es schlimmer geworden: Die Taubheitsgefühle wanderten über die Arme und Beine bis zu Ellbogen und Handrücken, am Ende waren sogar Ohren und Nase des Mannes betroffen. Der Mann, der beruflich viel im Ausland unterwegs ist, ging laut seinen Angaben von Arzt zu Arzt und besuchte auch Alternativmediziner, doch niemand konnte eine schlüssige Diagnose für die Beschwerden geben. Als er schliesslich eine befreundete Ärztin in Berlin anrief und ihr schilderte, wie es ihm ging, sei ihr Verdacht rasch auf Lepra gefallen. Und tatsächlich bestätigten entsprechende gezielte bakteriologische Tests den ungewöhnlichen Verdacht. Was ist Lepra? Lepra, auch bekannt als Morbus Hansen, ist eine chronische Infektionskrankheit, die durch das Bakterium Mycobacterium leprae verursacht wird. Sie betrifft hauptsächlich die Haut, Nerven, Schleimhäute der oberen Atemwege und in schweren Fällen auch die Augen. Die Krankheitszeichen entwickeln sich sehr langsam, oft erst Jahre nach der Ansteckung. Darunter sind Hautveränderungen wie Flecken, Knoten oder Verfärbungen, oft mit verringerter Empfindlichkeit, Nervenschäden, die sich in Taubheit, Muskelschwäche oder Lähmungen äussern sowie ohne Behandlung Verstümmelungen an Händen und Füssen bei unbehandelten Fällen und Augenschäden: In schweren Fällen kann es zur Erblindung kommen. Der Mann, der in der Reisebranche tätig ist, konnte es kaum glauben: «Ich dachte, diese Krankheit sei in Europa ausgestorben», sagt er. In der Tat sind in den letzten Jahrzehnten nur wenige Fälle der früher auch Aussatz genannten Krankheit bekannt geworden, hauptsächlich in Südeuropa. Nach der Diagnose, die im AKH Wien gestellt wurde, hatte der Mann dann auch Besuch von zahlreichen Ärzten, die ihn über seine Symptome befragten. Infiziert hatte er sich wohl auf einer seiner Auslandsreisen in den Tropen. Nun wartet auf den Reiseleiter eine lange Genesungszeit: Die Krankheit muss mit drei verschiedenen Antibiotika über Monate behandelt werden. «Jetzt brauche ich ausreichend Ruhe und muss viel Geduld haben», so der Patient. Das Tropeninstitut und das Gesundheitsministerium verfolgten die Behandlung des Mannes. Da die Ansteckungsgefahr mittlerweile gebannt ist, sagt er: «Ich freue mich, meine Liebsten bald wieder küssen zu können.»