Ein deutscher Polizist ist bei einer Razzia gegen die italienische Mafia in Baden-Württemberg festgenommen worden. Gegen den Beamten werde wegen Geheimnisverrats ermittelt, sagte der Leitende Oberstaatsanwalt Joachim Dittrich von der Staatsanwaltschaft Stuttgart. Der Polizist aus dem Aalener Polizeipräsidium soll Angehörige der kalabrischen Mafia 'Ndrangheta unterstützt haben. In Deutschland führten Hunderte Polizisten 19 Durchsuchungen in Baden-Württemberg, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und im Saarland durch. Auch in Italien kam es zu einer Razzia mit 21 Durchsuchungen. Dabei wurden in Deutschland 14 und in Italien 20 Haftbefehle vollstreckt. Gemeinsame Ermittlungen von Italien und Deutschland gegen Mafia Die 19 Hauptbeschuldigten in Deutschland sollen sich der Staatsanwaltschaft zufolge zugunsten der kalabrischen Mafia gegenüber Firmen in Ungarn und Italien als Verantwortliche von Lebensmittelfirmen in Deutschland ausgegeben haben, die es gar nicht gab. Die bestellten Großmengen von unter anderem Käse, Olivenöl und Tomatenkonserven wurden in ein angebliches Lager bestellt, aber nicht bezahlt. Die Produkte wurden dann an lokale Gastronomen verkauft, die den Handel mit den mutmaßlichen Mafiosi aus Angst eingegangen seien. Der koordinierte Einsatz geht auf eine Ermittlungskooperation zwischen Deutschland und Italien zurück, die die Mafia und organisierte Kriminalität bekämpfen soll. Den Beschuldigten werden neben Bildung und Unterstützung einer ausländischen kriminellen Vereinigung, bandenmäßigem Betrug und erheblicher Gewalt auch versuchter Totschlag aus verletzter Ehre, Erpressungen, Betäubungsmittelhandel, Geldwäsche und Steuerhinterziehung vorgeworfen. Die Mafia-Organisation 'Ndrangheta gilt als eine der großen kriminellen Banden Italiens, die Beziehungen in die gesamte Welt pflegen. Sie soll noch gefährlicher als die sizilianische Cosa Nostra oder die Camorra aus Italien sein.