Agent Development Kit und A2A: Google will KI-Agenten vernetzen

Google Cloud hat in Zusammenarbeit mit 50 Partnern aus der Industrie ein neues Protokoll namens Agent2Agent (A2A) für seine KI-Plattform Vertex AI vorgestellt, das eine agentische Kommunikation ermöglichen soll. Zudem gibt es ein neues Agent Development Kit (ADK) für Entwickler und den sogenannten Agent Garden, in dem sich bereits vorgefertigte Agenten samt der notwendigen Konnektoren befinden, um Devs das Ausprobieren der Technologie zu erleichtern. Anzeige Das ADK ist derzeit für Python gedacht, weitere Sprachen könnten folgen. Google Cloud zufolge soll es damit möglich sein, einen KI-Agenten "in unter 100 Zeilen Code" zu erstellen. Vorab einstellbar ist unter anderem, wie Agenten Rückschlüsse ziehen (Reasoning) und mit welchen Systemen sie interagieren dürfen – auch mit spezifischen Guardrails, aus denen sie nicht ausbüxen können sollen. Auch Leaks sensibler Daten sollen so verhindert werden. Kommunikation nach Standard mit automatischer Überwachung Interaktionen mit den Agenten sind sowohl textlich als auch per Audio und Video möglich. Im Rahmen der Vertex-AI-Plattform stehen über 130 Grundmodelle (Foundation Models) bis hoch zu Gemini 1.5 Pro zur Verfügung. Insgesamt sind es mehr als 200 Modelle, die im sogenannten Model Garden zur Verfügung stehen, neben Google selbst gehören Mistral (aus Europa), Meta (Llama), Anthropic (Claude) plus kleinere Anbieter wie Qodo oder AI21 zu den Lieferanten. Neben A2A lassen sich Daten auch über das Model Context Protocol (MCP) sicher verschicken, so Google. Ein Deployment ist sowohl in Vertex AI als auch in Kubernetes möglich – auf Wunsch direkt in den Produktivbetrieb. Für das markengerechte Verhalten im Unternehmenskontext sollen Content-Filter für den Output der Agenten, definierte Output-Grenzen sowie explizit verbotene Themenbereiche dienen – wobei stets die Frage besteht, inwiefern ein Prompt-Hacking möglich bleibt. Da Agenten die Identität ihrer Benutzer übernehmen (können), gibt es ein eigenes Identity-Management mit zugehörigen Permissions. Das Verhalten einzelner Agenten soll in Echtzeit automatisch überwachbar sein, nähere Angaben dazu hat Google Cloud noch nicht gemacht. Software-Entwicklerkits für Agenten sind keine neue Entwicklung. So hatte OpenAI das konkurrierende Agents SDK für seine GPT-Modelle im März veröffentlicht. Es kann (auch) für Open-Source-Modelle verwendet werden. Amazon wiederum hat seine Bedrock-Agents, die Schritt für Schritt verbessert werden und auch Orchestration beherrschen. Google strebt mit A2A an, die Kommunikation zwischen Agenten zu standardisieren. Das Protokoll ist explizit offen gestaltet, was auch den Parallelbetrieb mit MCP (das ursprünglich von Anthropic kommt) ermöglicht. MCP dient der Verbindung von Agenten mit unterschiedlichen Werkzeugen und den zugehörigen Ressourcen, während A2A die interagentische Kommunikation organisieren soll. Dabei kommen ein Client Agent und ein Remote Agent zum Einsatz. Der Client Agent kennt die Nutzerbedürfnisse, der Remote Agent führt sie aus. Aufgaben werden in Form von "Conversation Units" (etwa zur Abfrage von Daten bei Menschen) oder "Work Units" (Tool-Einsatz und ähnliches) verteilt. SAP, Atlassian, Salesforce und Co. treffen auf McKinsey, BCG und andere Berater Anzeige Zu den Partnern, die A2A möglichst bald unterstützen sollen, gehören laut Google Cloud unter anderem Box, Intuit, Cohere, Atlassian, MongoDB, Salesforce, ServiceNow, PayPal und SAP. Implementierende, die auf Googles Vendor-Liste stehen, sind auch die ganz großen Beratungshäuser, darunter BCG, KPMG, McKinsey, PwC, Wipro, Accenture, Deloitte und Capgemini. Dort hofft man, so schneller agentische Prozessoptimierungen aufs Gleis zu setzen – was immer das auch in der Praxis für die Endanwender bedeutet. "Wir glauben, dass das A2A-Framework einen erheblichen Mehrwert für die Kunden bringen wird, deren KI-Agenten nun in der Lage sein werden, in mit allen vorhandenen Unternehmens-Anwendungsbeständen zu arbeiten", so Google Cloud. Kollaborative KI-Agenten benötigten "universelle Interoperabilität", um ihr volles Potenzial ausschöpfen zu können. A2A nutzt etablierte Protokolle wie SSE, JSON-RPC und HTTP. Autorisierung und Authentifizierung sind laut Google Cloud auf dem Niveau dessen, was OpenAI anbietet. A2A und das ADK sollen "echte Multi-Agenten-Szenarien" ermöglichen. Damit seien Agenten keine eingeschränkten "Tools" mehr. A2A kann sowohl schnell komplettierte Aufgaben erledigen, als auch lange laufende Tasks, darunter Deep Research, "das mehrere Stunden oder sogar Tage" benötige. Ein "Human in the Loop" ist dann aber Pflicht. Echtzeit-Feedback ist vorgesehen, darunter über ein eigenes Benachrichtigungsprotokoll. Angaben zu Kosten – also wie A2A und ADK in den Vertex-AI-Betrieb eingebunden werden – hat Google bislang nicht gemacht, eine Draft-Spezifikation ist auf GitHub zu finden, ebenso wie Beispielcode. In den kommenden Monaten sind weitere Details und eine "produktionsreife" Version von A2A zu erwarten – dabei setzt Google Cloud auf die genannten Partner zur Implementierung. "KI-Agenten bieten eine einzigartige Möglichkeit, Menschen zu helfen, produktiver zu sein, indem sie viele täglich wiederkehrende oder komplexe Aufgaben selbständig erledigen", hofft die Firma. (bsc)