OpenAI würde versuchen Chrome zu kaufen, sollte Google tatsächlich von einem US-Gericht dazu verpflichtet werden, den mit Abstand beliebtesten Browser der Welt abzugeben. Das hat der für ChatGPT verantwortliche Manager des KI-Unternehmens am Dienstag vor Gericht ausgesagt, berichtet Bloomberg. OpenAIs Produktleiter Nick Turley war demnach dort als Zeuge der Regierung geladen. In der Verhandlung geht es darum, welche Änderungen auf den Google-Konzern Alphabet zukommen, nachdem geurteilt wurde, dass der auf dem Markt für die Internetsuche eine Monopolstellung einnimmt. Die US-Regierung will eine Abspaltung von Chrome erreichen. An dem würden auch andere viele andere Interesse haben, so Turley. Anzeige OpenAI sorgt sich um Zugang zur Kundschaft Sollte OpenAI Chrome übernehmen und ChatGPT direkt in den Browser integrieren, "könnte man eine wirklich unglaubliche Erfahrung anbieten", zitiert das US-Finanzmagazin jetzt aus der Aussage von Turley. Dann könnte man den Nutzern und Nutzerinnen vorstellen, wie es aussieht, wenn ein Produkt von der KI aus gedacht werde. OpenAI könnte derweil ein zentrales Problem lösen, denn eine der größten Schwierigkeiten der Firma sei es aktuell, die eigene KI zu verbreiten. Während es einen Vertrag mit Apple gibt, um ChatGPT auf iPhones zu bringen, habe man nichts Vergleichbares für Android ausgehandelt. Mit Samsung sei man da nicht weiter gekommen, weil Google über deutlich mehr Geld verfüge und seine KI verbreiten wolle. Er habe große Sorge, dass "wir von einigen der größeren Unternehmen auf dem Markt – wie Google – ausgeschlossen werden", sagte Turley demnach noch. Einige mächtige Konkurrenten würden jene Zugangspunkte kontrollieren, über die die Menschen neue Produkte, so wie jene von OpenAI, entdecken. Das seien Browser und App-Stores, im Fall von Google also auch den Play Store von Android. Nur eine richtige Auswahl würde den Wettbewerb stärken und "die User sollten sich entscheiden können". ChatGPT gibt es derzeit nur als Anwendung unter Windows oder MacOS sowie als App und als Chrome-Erweiterung, die die Standardsuche ändert. Sollte OpenAI Chrome kaufen, könnte die KI-Technik viel tiefer in den Browser integriert werden. Verhandlung über die Zukunft des beliebtesten Browsers Chrome ist der mit Abstand meistgenutzte Browser der Welt. Weil dort die Internetsuche von Google als Standard voreingestellt ist, werden unzählige Suchanfragen an Google geleitet. Und über die Suche entspinnt sich dann auch noch Googles Werbegeschäft mit den Anzeigen rund um die Suchtreffer. Diese Selbstbevorzugung gefällt dem US-Justizministerium nicht, und voriges Jahr konnte es ein Gericht davon überzeugen, eine Abspaltung zu fordern. Welche Konsequenzen das Urteil aber tatsächlich haben soll, wird jetzt verhandelt. Es ist aber davon auszugehen, dass die in wenigen Wochen erwartete Entscheidung von der unterlegenen Seite angefochten wird. Bis zum Abschluss dürften also noch Jahre vergehen. Sollte Google wirklich gezwungen werden, Chrome abzugeben, werde das "außerordentlich" schwere Folgen haben, hat der US-Konzern bereits gewarnt. Das hätte auch nichts mit dem als wettbewerbswidrig eingestuften Verhalten zu tun, so Google. Im Urteil sei gar nicht die Rede davon, dass die Monopol-Position widerrechtlich erlangt wurde – sondern nur, dass man versucht habe, sie unrechtmäßig zu schützen. Der Internetkonzern hat angeboten, Browser-Anbietern künftig mehr Flexibilität bei den Suchmaschinen-Vereinbarungen zu gewähren. Weitergehende Maßnahmen lehnt der Konzern ab, damit sollten die Menschen nur zu konkurrierenden Suchmaschinen getrieben werden, die nachweislich schwächer seien. Anzeige (mho)