Gegen ein neues Gesetz in Ungarn, das nach dem Willen der national-konservativen Regierung die Abhaltung der Pride-Parade für Rechte Homo­sexueller unterbinden soll, sind am Dienstagabend wieder Tausende in Budapest auf die Straße gegangen. Sie besetzten die für den innerstädtischen Verkehr wichtige Elisabethbrücke, einige Demonstranten zogen auch über andere Donaubrücken. Gezeigt und gerufen wurden Parolen wie „Versammlung ist ein Grundrecht“ und „Echter Regierungswechsel“. Das tägliche News-Quiz Stellen Sie Ihr Wissen im FAZ.NET-News-Quiz unter Beweis, und vergleichen Sie sich mit anderen Lesern. Zum News-Quiz Schon vergangene Woche hatten Demonstranten über Stunden vier Donaubrücken besetzt und damit den Verkehr durch die Stadt weitgehend lahmgelegt. Der fraktionslose Oppositionsabgeordnete Ákos Hadházy, der zu der Demonstration aufgerufen hatte, kündigte für nächsten Dienstag eine Kundgebung über 24 Stunden an. Er kritisiert die neue Rechtslage nicht nur, weil das „Kinderschutz­gesetz“ gegen das öffentliche Zeigen von Homosexualität auf Versammlungen ausgeweitet wurde. Hadházy befürchtet auch „Technofaschismus“, weil es das im März binnen kürzester Frist durchs Parlament gebrachte Gesetz ermöglicht, Teilnehmer von Demonstrationen mit Gesichtserkennungssystemen zu identifizieren. Die Veranstalter der Pride-Parade wollen ungeachtet des neuen Gesetzes an der Veranstaltung Ende Juni festhalten. Teilnehmer werden aus ganz Europa erwartet. Mehrere EU-Abgeordnete kündigten ihre Teilnahme an. „Ich freue mich darauf, nach Budapest zu fahren“, äußerte der Luxemburger und Ko-Vorsitzende einer Interessengruppe von mehr als 100 Abgeordneten für die Rechte nicht heterosexueller Menschen, Marc Angel.