Quake 2 lässt sich jetzt mit Microsoft Copilot spielen

Mit Copilot den Shooter-Klassiker Quake 2 zocken: Das geht jetzt, allerdings noch äußerst ruckelig. Streng genommen wird das von id Software im Jahr 1997 veröffentlichte Spiel auch nur durch ein KI-Modell simuliert. Das passiert in einer Auflösung von 640 mal 360 Pixeln im Webbrowser. Anzeige Über Copilot können Nutzer auf das Spiel zugreifen, welches auf dem KI-Modell WHAMM (World and Human Action MaskGIT Model) basiert, einer Erweiterung des WHAM (World and Human Action Model), welches Microsoft im Februar 2025 vorstellte. Beide gehören zur KI-Modellfamilie Muse, die darauf ausgelegt ist, visuelle Elemente und Controller-Interaktionen in Videospielen zu generieren. Das ermöglicht es laut Microsoft, Interaktionen durch Maus oder Controller sofort sichtbar zu machen, sodass Nutzer innerhalb des Modells spielen können. Ausgerechnet im Fall der Quake 2-Simulation in Copilot geht das aber anscheinend nur mit Tastatur, in den Videos von Microsoft werden jedoch auch Xbox-Controller gezeigt. Ein Jammer für Quake-Fans, war doch die echte 3D-Steuerung mit Maus damals eine der Neuerungen von Quake und Quake 2, die auf einer voll dreidimensionalen Engine basieren, anders als etwa Doom. Microsoft schwenkt auf Quake 2 um Während das Modell für WHAM noch mit deutlich mehr Trainingsdaten aus dem Videospiel Bleeding Edge trainiert wurde, schwenkte Microsoft bei WHAMM auf Quake 2 um und passte Muse so an, dass es mit deutlich weniger Trainingsdaten auskam. Dabei handelt es sich Microsofts vager Beschreibung zufolge um Gameplay-Material, das in Zusammenarbeit mit professionellen Spieletestern entstand. Die Quake-2-Simulation schafft demnach etwas über zehn Frames pro Sekunde, ein deutlicher Fortschritt zu WHAM, das nur einen Frame pro Sekunde schaffte. Damit liegt sie nah an der PDF-Version von Doom, die immerhin 12 Frames pro Sekunde schafft. Zudem generiert WHAMM eine Vielzahl von Tokens parallel, während WHAM nur einen Token nach dem anderen schaffte. Sehr kurz gesagt funktioniert die Quake 2-Simulation von WHAMM so: Jedes Bild wird mit einer speziellen Vektortechnologie tokenisiert. Im Kontext der vorangegangenen Bild-Aktions-Paare wird dann eine Vorhersage für den nächsten Bild-Token getroffen, welche im Anschluss noch verfeinert wird. In einem Blogbeitrag erklärt Microsoft die Technik genauer. Klar ist natürlich: Von unbändigem Spielspaß sind diese Voraussetzungen noch weit entfernt. Im Test ruckelte das Spiel heftigst, besonders die Bewegungssteuerung mit den Pfeiltasten war – offenbar durch starke Eingabeverzögerung – äußerst gewöhnungsbedürftig. Auch nach Gegnern kann man teils lange suchen, einer ließ sich dann schließlich doch noch ausmachen und widerstandslos niederstrecken. Microsoft merkt allerdings selbst an, dass es hier noch viel Verbesserungspotenzial gibt, insbesondere bei der unscharfen Darstellung der Gegner und bei den Kampfhandlungen. Auge in Auge mit dem widerstandslosen Gegner: Er scheint zu feuern, fügt aber keinerlei Schaden zu. Unkorrekte Kampfhandlungen gehören zu dem Verbesserungspotenzial, das Microsoft selbst einräumt. (Bild: Screenshot: https://copilot.microsoft.com/wham?features=labs-wham-enabled) Nicht zum Spielen gedacht, nur als Test Anzeige Microsoft stellt aber auch klar: Es ist gar nicht das Ziel, eine echte Browserversion von Quake 2 mithilfe von KI anzubieten. Nutzer spielen in Wirklichkeit nur das KI-Modell und nicht das echte Quake 2. Denn es sei lediglich eine Annäherung an das Original mithilfe der vorhandenen Trainingsdaten und ein Test, was sich mit aktuellen Ansätzen von Machine Learning erreichen lasse. Dennoch lieferte Microsoft damit etwas deutlich Ausgefalleneres als die neuen Copilot-Funktionen, die zum 50. Geburtstag des Software-Herstellers bekannt wurden und bereits auch bei anderen KI-Anbietern zu finden sind. Zum Beispiel Actions, womit sich per Prompt Tickets für Veranstaltungen kaufen oder einem Freund ein Geschenk bestellen lassen sollen. Etwas Ähnliches testet auch bereits Amazon, dessen Shopping-App in fremden Online-Shops sucht und bestellt, basierend auf der hauseigenen KI Nova Act. (nen)