Kommentar: Eine Koalition für die Fleißigen und Gründer – oder der Absturz kommt

Geeinigt haben sie sich – und sie sind zum Erfolg verdammt. Es ist schwer, nicht von einer Schicksalsregierung zu sprechen, wenn sich am letzten Tag der Koalitionsgespräche die AfD in den Umfragen als stärkste Partei vor die Union schiebt. Zum Glück wird es vermutlich bis 2029 dauern, bis es wirklich wieder Bundestagswahlen gibt, aber eins ist klar: Zuversicht geht anders. Anzeige Ein Kommentar von Moritz Förster Moritz Förster schreibt seit 2012 für die iX und heise online. Er betreut neben dem iX-Channel den Bereich Arbeitsplatz. Um es so explizit wie möglich zu machen: Wohlstand und Anerkennung müssen beim Durchschnittsbürger wieder ankommen. Schluss mit dem Obrigkeitskorsett! Alle, die etwas in Deutschland auf die Beine stellen wollen, müssen das ab sofort auch wieder können, ohne dafür mit der Regulierungskeule bestraft zu werden. Konzerne können Bürokratie Ja, theoretisch kann man hierzulande eine Firma gründen und mit Fleiß aufsteigen. Aber seien wir ehrlich: Schaffen wollen in Deutschland viele Mitbürger etwas, die Steine im Weg sind jedoch zu umschiffende Felsen. Der Mittelstand ächzt einfach mehr als die Konzerne unter der Bürokratie, weil ihm auch die Mittel für den "kreativen" Umgang mit Steuern und Vorschriften fehlen. So endet der Gründerwille oft schon vorm Eintrag beim Gewerbeamt. Es ist völlig klar, dass einzelne Gruppen eine Umsetzungsmacht haben, die anderen komplett fehlt. Etliche Regulierungen insbesondere aus dem Bereich der Digitalisierung schieben Großunternehmen mit Schulterzucken weg – dann stellt man halt hier und da einen Mitarbeiter mehr ein oder kauft sich das neueste ERP-Modul hinzu. Ausnahmen reichen nicht Und die Antwort können nicht weitere Ausnahmen sein, die erst einmal zu durchschauen, zu recherchieren und zu beantragen sind. Je komplizierter das System, umso mehr profitieren wenige große Firmen von ihm. Genau jetzt muss eine massive Vereinfachung unserer Bürokratie starten, die insbesondere KMUs und Gründer mit einem Vertrauensvorschuss belohnt und sie nicht mit dem Regulierungshammer bestraft. Anzeige Es waren und werden die vielen Mittelständler sein, die unser Land erfolgreich machen. Nicht die Konzerne und wenigen Leuchtturmprojekte. Natürlich will diese niemand verschwinden sehen, aber wenn wir uns nur darauf konzentrieren, dann bleibt der fleißige Durchschnittsbürger eben als Angestellter stecken – egal, ob er das will oder nicht. Einfach machen können Vermutlich ist es für viele politische Entscheider schwer nachzuvollziehen, wie undurchschaubar der in Deutschland wuchernde Dschungel inzwischen ist. Sie beschäftigen sich schließlich ausschließlich damit und sehen nur die Bäume. Aber wer gründet, hat eine zündende Idee – und will seine Energie in die stecken und nicht beim Finanzamt Fragebögen ausfüllen oder sich vor Abmahnungen fürchten, weil irgendwas nicht penibelst richtig umgesetzt wurde. Deutschland hat mit Ludwig Erhard schon einmal gezeigt, was möglich ist. Die zentrale Aufforderung an die neue Regierung muss sein: Schafft jetzt die Grundlage für ein zweites Wirtschaftswunder – und zwar von unten und nicht von oben! (fo)