Volkswagen: Audi und VW zeigen neue Modelle für China

Der Volkswagen-Konzern hat über Jahrzehnte den chinesischen Automarkt dominiert. Das ist, wie auch immer man es betrachten mag, aktuell nicht mehr der Fall, und das wird für den Konzern zu einem wachsenden Problem. Mittelfristig will der Riese mit Modellen gegensteuern, die nicht nur in China gebaut werden, sondern auch auf die Wünsche der dortigen Kundschaft zugeschnitten sein sollen. In welche Richtung es gehen könnte, zeigen die Volkswagen-Kernmarke VW und Audi auf der Messe Auto Shanghai 2025. Anzeige Audi E5: Ein Kombi im Format des A6 e-tron Dafür holt man sich Hilfe von Herstellern vor Ort, was Audi bei der Vorstellung des batterieelektrischen Kombis E5 auch offen kommuniziert. Partner ist hier SAIC, mit dem gemeinsam die Advanced Digitized Platform (ADP) entwickelt wurde. Der E5 ist das erste Modell, das auf ihr basiert. Auf den Markt soll das Auto im Sommer kommen, und das vorerst ausschließlich in China. Ein Export nach Europa ist nicht geplant, denn hier würde er dem ähnlich großen A6 Avant e-tron Konkurrenz machen. Der E5 ist 4,88 m lang, 1,96 m breit und 1,48 m hoch. Bild 1 von 4 Audi E5 (4 Bilder) Der Audi E5 ist ein Kombi, auch wenn der Hersteller diese Begrifflichkeit vermeidet. Er kommt ausschließlich in China auf den Markt. (Bild: Audi ) Vier Antriebe sind geplant, von denen Audi nur ein paar Eckdaten verrät. Die maximale Reichweite wird mit 770 km angegeben, wobei dieser Wert für den chinesischen Zyklus und nicht für den WLTP gelten dürfte. Geladen werden kann mit 800 Volt, in 10 Minuten sollen 370 km Reichweite im chinesischen Zyklus nachgeladen sein – das entspricht mit rund 44 Prozent also fast der Hälfte dessen, was Audi als maximale Reichweite verspricht. Der Energiegehalt wird mit 100 kWh angegeben. Das macht eine ungefähre Errechnung des Verbrauchs, den Audi nicht nennt, möglich. Rund 44 kWh für 370 km würden etwa 11,9 kWh/100 km entsprechen. Üppig motorisiert Die stärkste Ausführung soll mit 579 kW erheblich kräftiger werden als das, was Audi im A6 e-tron aktuell in Deutschland anbietet. Auch die anderen Versionen mit 220, 300 oder 425 kW sind überaus kräftig. In einem Land, in dem auf öffentlichen Straßen nicht mehr als 120 km/h gefahren werden darf, erscheint ein Auto, das in 3,4 Sekunden auf 100 km/h beschleunigen kann, überreichlich gerüstet. Zumal insbesondere rund um die Millionen-Metropolen zu einem Großteil des Tages ohnehin von einem fließenden Verkehr eher nicht die Rede sein kann. Verkauft wird hier: "Sie könnten, wenn es denn möglich wäre." Anzeige Charisma und Wärme Das freilich ist auch den Käufern vor Ort vollumfänglich bewusst, und deshalb liegt der Fokus dort längst auf anderen Dingen. Audi versucht dem mit eigenem Betriebssystem, einem 4K-Bildschirm mit 27 Zoll Durchmesser und einem App-Store, der sich über eine Gesichtserkennung freischalten lässt, zu entsprechen. Dazu gibt es einen Assistenten, der mit KI einen berührungs- und sprachgesteuerten Avatar bereitstellt. Er soll, so schreibt es Audi, die digitale Interaktion menschlicher gestalten. Versprochen werden ein Interagieren mit einer Mischung aus Innovation, Charisma und Wärme. In China, wo Datenschutz eine eher nachrangige staatliche Priorität hat, ist eine solche Verknüpfung keine Ausnahme, was es nicht weniger bemerkenswert macht. Den Rechner steuert Qualcomm bei. Es ist ein Snapdragon 8295, der im Januar 2021 offiziell vorgestellt wurde. Er war damals der erste 5-nm-Chip für den Einsatz im Auto und hat acht Kerne. VW: Studien mit Hybrid- und Elektroantrieb Volkswagens Kernmarke VW Pkw belässt es auf der Messe bei drei Studien. Der ID.Era ist ein geräumiges SUV mit sieben Sitzen und Hybridantrieb. Ein Verbrenner kann die Batterie nachladen, was für 700 km zusätzliche Reichweite genügen soll. Mit einer extern aufgeladenen Batterie sollen 300 km E-Reichweite möglich sein. All diese wie auch die folgenden Angaben beruhen immer auf der chinesischen Verbrauchsermittlung. Der ID.Evo ist ebenfalls ein SUV, allerdings mit batterieelektrischem Antrieb. VW setzt hier auf eine 800-Volt-Basis, ohne die es künftig ab einer gewissen Klasse schwierig werden dürfte, die Erwartungen der Kunden zu erfüllen. Die dritte Studie ist ein Stufenheck, ebenfalls mit E-Antrieb. Das soll sich allerdings an eine Zielgruppe richten, die besonders preissensibel ist. VW macht keine Angaben dazu, denkbar ist aber, dass es VW hier bei einer Spannungsebene von 400 Volt belässt. Bild 1 von 6 VW auf der Auto Shanghai 2025 (6 Bilder) Das Serienmodell des hier als Studie gezeigten ID.Aura soll preissensible Kunden ansprechen. (Bild: VW ) Beide bekommen eine zonale Elektronik-Architektur, die so leistungsstark sei, dass hochautomatisiertes Fahren möglich sein soll. Die Übersetzung: Das Auto kann unter definierten Umständen bestimmte Situationen allein bewältigen, die ein Fahrer allerdings permanent überwachen muss. Er bleibt stets in der Verantwortung, egal wie viele Pluszeichen an die Marke "Level 2" angefügt werden. (mfz)