Diese Folge ist ein weiterer Schritt in der schleichenden Agatha-Christienisierung des Münchner »Tatorts«. Seit geraumer Zeit werden in dem TV-Revier ja in geschlossenen Settings putzige Verdächtige aneinandergereiht wie in einem Whodunit-Roman der britischen Schriftstellerin. So war es etwa in dem Landhaus-Krimilustspiel mit historischen britischen Kostümen 2022 oder in dem Meerrettich-, Kürbis- und Zwiebelköniginnen-Ratekrimi 2023. Zu beiden Folgen schrieb Robert Löhr das Drehbuch. In dem neuen »Tatort« (Regie: Nina Vukovic), der zum großen Teil auf Schloss Elmau gedreht wurde, verzettelt sich der Autor nun beim unentwegten Auslegen falscher Spuren. Fadenscheinige Täuschungsmanöver, übereilte dramaturgische Wendungen, abrupt abgebrochene Spielzüge – wäre dieser Krimi ein Schachspiel, wäre er wohl nach wenigen Minuten zu Ende. Hier holpert die Handlung aber über weitere 80 Minuten.