Ein Wechsel und seine Folgen: Ibrahim Maza verlässt Hertha BSC - aber was macht Fabian Reese?

Da im Leben und im Fußball alles mit allem zusammenhängt, müsste der Vereinswechsel von Ibrahim Maza natürlich auch Auswirkungen auf die berufliche Zukunft seines Kollegen Fabian Reese haben. Die Frage ist nur: welche? Erhöht Mazas Weggang die Gefahr, dass auch Reese Hertha BSC im Sommer Richtung Bundesliga verlassen wird? Oder nimmt umgekehrt die Wahrscheinlichkeit zu, dass die Berliner ihren besten Spieler über die Saison hinaus halten können, weil die Ablöse für Maza die schlimmsten finanziellen Kalamitäten lindert und der Verkauf eines weiteren Leistungsträgers damit hinfällig ist? In den Wochen, in denen die sportlichen Entscheidungen fallen, rücken auch solche nicht-sportlichen Themen erfahrungsgemäß immer stärker in den Vordergrund. „Es ist jedes Jahr das Gleiche: Spieler kommen, Spieler gehen, Spieler verlängern, Spieler müssen gehen. Das sind die normalen Zyklen des Fußballs“, sagte Fabian Resse am Freitagabend, nachdem er dem Aufstiegsanwärter 1. FC Magdeburg mit Hertha BSC ein 1:1 abgerungen hatte. Unter der Woche war bekannt geworden, dass Maza im Sommer für eine kolportierte Ablöse von zwölf Millionen Euro zu Bayer Leverkusen wechseln wird. Offiziell bestätigt ist der Transfer noch nicht. Aber selbst Herthas Sportdirektor Benjamin Weber, der bisher nicht durch forsche Wortmeldungen aufgefallen ist, sagte nach dem Unentschieden gegen Magdeburg: „Was dazu spekuliert wird, ist nicht ganz falsch.“ Empfohlener redaktioneller Inhalt An dieser Stelle finden Sie einen von unseren Redakteuren ausgewählten, externen Inhalt, der den Artikel für Sie mit zusätzlichen Informationen anreichert. Sie können sich hier den externen Inhalt mit einem Klick anzeigen lassen oder wieder ausblenden. Externen Inhalt anzeigen Ich bin damit einverstanden, dass mir der externe Inhalt angezeigt wird. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu erhalten Sie in den Datenschutz-Einstellungen. Diese finden Sie ganz unten auf unserer Seite im Footer, sodass Sie Ihre Einstellungen jederzeit verwalten oder widerrufen können. 12 Millionen Euro soll Hertha BSC von Bayer Leverkusen für Ibrahim Maza bekommen Sportlich ist Mazas Weggang ohne Frage ein Verlust für Hertha BSC. Der 19-Jährige gilt als derzeit größtes Talent des Klubs, hat sich zudem in der laufenden Spielzeit zur uneingeschränkten Stammkraft und zu einem Leistungsträger entwickelt. In 30 der 31 Ligaspiele stand der gebürtige Berliner in der Startelf. Nur einmal fehlte er – wegen einer Gelbsperre. Lediglich Rechtsverteidiger Jonjoe Kenny war in dieser Saison länger für Hertha auf dem Feld als Maza, der im Herbst sein Debüt für die A-Nationalmannschaft Algeriens, die Heimat seines Vaters, gefeiert hat. Hertha und der Klassenerhalt In der Arithmetik des Fußballs spielt die Zahl 40 eine wichtige Rolle. „Man sagt, mit 40 Punkten hat man den Klassenerhalt“, sagte Toni Leistner, der Kapitän von Hertha BSC, nach dem 1:1 gegen den 1. FC Magdeburg, der dem Berliner Fußball-Zweitligisten den 40. Punkt der Saison bescherte. Und damit auch den Klassenerhalt? „Rein rechnerisch ist es vielleicht noch nicht so“, sagte Leistner. „Aber dann müsste es echt mit dem Teufel zugehen.“ Mit einem Sieg gegen den FCM hätte Hertha die letzten theoretischen Zweifel selbst beseitigen können. Nach dem Remis aber mussten die Berliner noch das Ergebnis des Spiels von Preußen Münster gegen Darmstadt 98 am Samstag abwarten. In seiner Entwicklung hat der Mittelfeldspieler in dieser Saison einen deutlichen Sprung nach vorne gemacht. Fünf Tore hat er erzielt, fünf weitere vorbereitet. Vor allem aber ist Maza körperlich deutlich robuster geworden. Er weiß sich in Zweikämpfen zu behaupten und ist dank seiner technischen Fertigkeiten nur schwer vom Ball zu trennen. Für Hertha BSC ist es natürlich schade, so einen Ausnahmespieler zu verlieren. Fabian Reese, Hertha BSC Das zeigte Maza auch am Freitag gegen Magdeburg, als er nach 15 Sekunden am gegnerischen Strafraum den Ball gewann und Herthas erste Chance einleitete. Am Ende der Partie, die für seine Verhältnisse nicht mal eine außergewöhnlich gute war, hatte er 62 Prozent seiner Zweikämpfe gewonnen und sich in 62 Prozent seiner Dribblings durchgesetzt. Hertha BSC steht ein Umbruch bevor „Für Hertha BSC ist es natürlich schade, so einen Ausnahmespieler zu verlieren“, sagte Fabian Reese. „Er ist ein unfassbar guter Junge, mit sehr viel Talent, der den nächsten Schritt geht und den wir auf den großen Fußballbühnen noch sehen werden. Ich freue mich für ihn, und ich bin trotzdem traurig, ihn nicht mehr an meiner Seite zu haben.“ Immerhin: Anders als in den vergangenen Jahren beschert der bereits früh feststehende Transfer den Berlinern eine deutlich größere Planungssicherheit. Im Sommer 2024 musste Hertha angesichts der finanziellen Notwendigkeiten noch auf den letzten Drücker zwei Stützen des Teams –Abwehrchef Marc Kempf und Top-Torschütze Haris Tabakovic – ziehen lassen. Ein solches Szenario wird für einen Zweitligisten nie komplett auszuschließen sein, aber zumindest ist es ein wenig unwahrscheinlicher geworden. Hertha muss zwar erneut einen Transferüberschuss erzielen, angeblich in zweistelliger Millionenhöhe. Diesem Ziel aber kommt der Klub mit Mazas Verkauf schon jetzt einen entscheidenden Schritt näher – zumal die bisherigen Zugänge alle ablösefrei verpflichtet worden sind: Innenverteidiger Niklas Kolbe und Mittelfeldspieler Leon Jensen von den Ligakonkurrenten SSV Ulm und Karlsruher SC sowie Mittelstürmer Sebastian Grönning vom Drittligisten FC Ingolstadt. „Ich glaube, es wird einen Umbruch geben im Sommer“, sagte Reese, der bisher noch keine Andeutungen gemacht hat, inwieweit er selbst Teil dieses Umbruchs sein wird. Anders als bei Maza, über dessen mögliche neuen Arbeitgeber in den vergangenen Wochen eifrig spekuliert worden war, gibt es in seinem Fall bisher in der Branche keine halbwegs belastbaren Gerüchte – was ein Hinweis darauf sein könnte, dass Reese selbst noch keine klare Präferenz hat und ein Verbleib zumindest nicht komplett ausgeschlossen ist. Reeses Verbundenheit zu Hertha und zu Berlin ist bekannt, sein Ehrgeiz, noch einmal in der Bundesliga zu spielen, allerdings auch. Kann Hertha ihm diese Perspektive, zumindest ab der Saison 2026/27 bieten? Mazas Wechsel stellt definitiv eine Schwächung dar; die Frage ist daher, ob ihm noch weitere Spieler – und wenn ja, welche – folgen werden. „Man kann seine Zukunft nicht von einzelnen Spielern abhängig machen“, hat Fabian Reese am Freitagabend im TV-Interview bei Sky gesagt. Und angesprochen auf Herthas Perspektive über die Saison hinaus: „Solange wir in der Zweiten Liga sind, muss der Anspruch sein, oben mitzuspielen und vielleicht dann auch aufzusteigen.“ Wir, hat Fabian Reese gesagt.