Neuer Chef bei Discord: Nutzer fürchten um ihre Plattform

Neuer Chef bei Discord: Nutzer fürchten um ihre Plattform Von: Markus Niederhöfer Drucken Teilen Mit Humam Sakhnini übernimmt ein neuer Chef bei Discord. Nutzer sind besorgt, dass der Chat-Service kostenpflichtig werden könnte. Millionen Menschen weltweit nutzen die Kommunikations-App Discord täglich, um mit Freunden zu chatten, Sprachanrufe zu tätigen oder in Gruppen zusammenzukommen. Was einst als einfache Chat-Anwendung für Computerspieler startete, ist längst zu einer der wichtigsten Kommunikationsplattformen im Internet geworden. Doch nun steht ein bedeutender Umbruch bevor: Gründer Jason Citron gibt die Führung ab – und sein Nachfolger kommt aus einem Unternehmen, das für kostenpflichtige Zusatzfunktionen in seinen Produkten bekannt ist. In den sozialen Medien wächst die Sorge, dass bald viele bisher kostenlose Funktionen Geld kosten könnten. Discord bekommt neuen Chef: Warum Millionen Nutzer um ihre Chat-Plattform bangen © IMAGO/imageBROKER/Md Mamun Miah Wechsel an der Spitze: Discord bekommt neuen Geschäftsführer Nach fast zehn Jahren als Geschäftsführer (CEO) von Discord tritt Mitgründer Jason Citron am 28. April 2025 zurück. Sein Nachfolger steht bereits fest: Humam Sakhnini, ehemaliger Vizevorsitzender des Spielekonzerns Activision Blizzard, übernimmt die Führung. Sakhnini war zuvor auch Präsident von King, dem Entwickler hinter dem Smartphone-Spiel Candy Crush, das für sein Geschäftsmodell mit kleinen, aber zahlreichen In-App-Käufen bekannt ist. Der Führungswechsel kommt zu einem bedeutsamen Zeitpunkt. Berichten zufolge bereitet sich Discord auf einen Börsengang vor – ein Schritt, der das Unternehmen an die Aktienmärkte bringen und damit unter erhöhten Druck setzen würde, Gewinne zu erwirtschaften. Citron selbst wird Discord nicht vollständig verlassen, sondern in eine beratende Rolle wechseln. Nutzer befürchten kostenpflichtige Funktionen Die Nachricht vom Führungswechsel verbreitete sich schnell in den sozialen Medien – und die Reaktionen fielen überwiegend negativ aus. Viele Nutzer befürchten, dass Discord unter der neuen Führung verstärkt auf Bezahlmodelle setzen könnte. „Ich kann es kaum erwarten, ab jetzt pro Nachricht zu bezahlen“ kommentierte der User @Psynsei auf X. Andere scheinen schon gänzlich mit Discord abgeschlossen zu haben. „Ruhe in Frieden Discord. Ich hab diese App geliebt.“ kommentierte ein Nutzer auf Reddit. Die Sorgen sind nicht ganz unbegründet: Unter Sakhninis Führung steigerte King seinen Betriebsgewinn von 600 Millionen auf 1,3 Milliarden US-Dollar – hauptsächlich durch ein System von kleinen In-App-Käufen. Activision Blizzard wiederum ist bekannt für seine umfassende Strategie, bei Spielen zusätzliche Einnahmen zu generieren – von Premium-Verkäufen über Abonnements bis hin zu Werbung innerhalb der Produkte. Manche sehen es nicht ganz so düster, oder erhoffen sich sogar positive neue Veränderungen: „Ich denke, das ist ein guter Schritt für Discord. Weg mit dem Alten und her mit dem Neuen.“ schreibt etwa der X-User @Beuks605. Börsengang vs. Nutzervertrauen: Discords schwieriger Balanceakt Discord ist längst im Umbruch. Mit seiner „strategischen Neuausrichtung“ experimentiert das Unternehmen bereits fleißig mit neuen Geldquellen jenseits des Premium-Abos „Nitro“. Wer heute einloggt, begegnet schon „Sponsored Quests“ – quasi Werbung mit Belohnungen – und Content-Erstellern, die ihre digitalen Waren feilbieten. Sakhninis Ernennung deutet darauf hin, dass Discord den eingeschlagenen Weg zur Monetarisierung konsequent weitergehen will – vermutlich mit noch mehr Nachdruck. In einer offiziellen Mitteilung betonte der neue CEO, das Geschäft ausbauen zu wollen, während man den Grundwerten des Unternehmens treu bleibe. Vorstandsmitglieder lobten seine Branchenerfahrung und sein Verständnis für „moderne Einnahmequellen“. Humam-Sakhnini ist der neue CEO von Discord © X @zachbussey Was bedeutet der Führungswechsel für die Zukunft? Trotz aller Befürchtungen sieht es nicht danach aus, als ob Discord über Nacht zur Bezahl-App wird. Sakhnini dürfte eher behutsam vorgehen und bestehende Einnahmequellen optimieren, statt radikale Änderungen einzuführen. Schließlich steht der Börsengang vor der Tür. Dennoch: Der Drahtseilakt zwischen Nutzerglück und Investorenfreude wird knifflig. Die Plattform lebt von ihrer treuen Community – diese zu verprellen wäre geschäftlicher Selbstmord. Doch mehr Werbung und Premium-Funktionen scheinen unvermeidbar. Während Discord diesen Balance-Akt vollführt, stehen Konkurrenten wie Teamspeak schon in den Startlöchern, um unzufriedene Nutzer aufzufangen. Wer angesichts der Entwicklungen bei Discord nach Alternativen sucht oder einfach wissen möchte, welche Messenger-Dienste 2025 die Nase vorn haben, findet in unserem Vergleich WhatsApp-Alternativen 2025: Die besten Messenger-Apps für Sicherheit, Features & Communities hilfreiche Informationen und Empfehlungen.