„Schönes Schiff, aber...“ - Brief von Titanic in England versteigert
Dieser Brief wurde vier Tage vor dem Untergang der Titanic geschrieben London – Als diese Zeilen ihren Empfänger erreichten, lag das größte Passagierschiff der Welt vermutlich schon auf dem Grund des Nordatlantik. In England ist jetzt ein Brief versteigert worden, der an Bord der Titanic verfasst wurde. Der Preis: sensationelle 350.000 Euro! Der Verfasser des Briefs ist Archibald Gracie (1858 – 1912). Er war ein angesehener Geschäftsmann und Schriftsteller aus New York, reiste erster Klasse – und hatte offenbar eine ungute Vorahnung. Historiker und Geschäftsmann Archibald Gracie (†54) schrieb einem Freund von seiner Reise auf der Titanic. Er überlebte das Unglück, aber starb knapp acht Monate später Am 10. April 1912, dem Tag, an dem die Titanic in Southampton zu ihrer Jungfernfahrt ablegte, schrieb er einem vermutlich in England lebenden Freund. „Es ist ein schönes Schiff, aber ich werde das Ende meiner Reise abwarten, bevor ich ein Urteil über sie abgebe“, heißt es in der vier Seiten langen Notiz. Das vierseitige Schriftstück wurde jetzt für umgerechnet 350.000 Euro versteigert Passagier schrieb von Bord der Titanic Gracie berichtet von einem abwechslungsreichen Unterhaltungsangebot und einer luxuriösen Ausstattung – und vergleicht die Titanic mit der Oceanic, einem älteren und kleineren Transatlantik-Dampfer, der ihn mehr an eine schnittige Yacht erinnern würde und offenbar besser gefiel. Nach der Kollision sank die Titanic auf etwa 3800 Meter Tiefe auf den Meeresgrund Einen Tag später, am 11. April 1912, legt die Titanic um 11.30 Uhr in Queenstown an der Südküste Irlands an. Es ist der letzte Stopp, bevor das Schiff zwei Stunden später Richtung Amerika ablegt. Im Hafen von Queenstown wird Archibald Gracies Brief laut Poststempel aufgegeben. Vier Tage nach dem Brief sinkt das Schiff Nur drei Tage später, kurz vor Mitternacht, das Unglück. Im Nordatlantik rammt die Titanic einen Eisberg und sinkt. 1495 Menschen kommen zu Tode. Der Autor des Briefs hilft nach der Kollision mit dem Eisberg beim Besetzen der wenigen Rettungsboote. Doch dabei wird er von einer Welle erfasst und ins Meer gespült. Wie er später schildert, schwimmt er noch zu einem Notboot, das kieloben im Wasser liegt. Vier Stunden treibt er mit anderen Passagieren durchs Meer, dann wird er gerettet. Archibald Gracie war somit einer der 712 Überlebenden die Katastrophe. Während die Titanic zum Grund des Meeres sinkt , ist sein Brief vermutlich schon beim Empfänger angekommen. Bereits am 12. April 1912 wird er in London abgestempelt. Archibald Gracie half, die Rettungsboote zu besetzen und wurde dann von einer Welle ins Meer gestoßen. Er schwamm zu diesem umgekippten Boot, wurde Stunden später gerettet Brief erzielt Rekord-Summe Am Samstag kam das einzigartige Schriftstück nun im Auktionshaus Henry Aldridge & Son in Wiltshire ( England ) unter den Hammer. „Dieser Brief ist einer der schönsten seiner Art, die wir kennen“, so der Auktionator. Am 12. April 1912 erreichte der Brief London. Nur drei Tage geschah das Schiffsunglück Zunächst wurde der Wert des Briefs auf 60.000 Pfund (rund 70.000 Euro) geschätzt, doch der tatsächlich bei der Auktion erzielte Betrag überstieg die Erwartungen bei Weitem. Ein Sammler aus den USA ersteigerte den Brief für umgerechnet etwa 350.000 Euro. Archibald Gracie schreibt gleich nach seiner Ankunft in Amerika ein Buch über die Katastrophe. „The Truth about the Titanic“ wird zum Bestseller. Doch der Autor selbst überlebt den Untergang der Titanic nur um acht Monate. Er leidet bis zuletzt unter den Folgen der Unterkühlung, kann die Katastrophe auch psychisch nicht verarbeiten. Am 4. Dezember 1912 stirbt er in New York an den Folgen seiner Zuckerkrankheit.