Koffer, Kameras und Konsolen: 600 Flughafen-Fundstücke fanden neue Besitzer Von: Eva Oestereich Drucken Teilen Voll in seinem Element war Auktionator Alfred Mittermeier: Er brachte Kinderwägen, Konsolen, Kameras, Kettensägen und vieles mehr unters Volk. © Oestereich Koffer, Kuriositäten und Kostbares: Die Fundsachenversteigerung des Flughafen München war wieder ein Highlight auf der Hallberger Wiesn. 600 Fundstücke hatte Sepp Rankl, Leiter des Fundbüros, mitgebracht. Hallbergmoos – Die Arme von Auktionator Alfred Mittermeier schnellen nach links, dann nach rechts, sein Blick fliegt über die Besucherreihen im Festzelt, scannt, wo sich wieder ein Arm nach oben bewegt: „5, 10, 15, 20 Euro ruft er im Stakkato. Ein „Sie sind’s“ markiert den Zuschlag. „Besser sie winken während der Auktion nicht der Bedienung. Sonst sind sie schneller Besitzer eines Koffers, als sie glauben. Und da ist garantiert kein Bier drin“, hatte der Kabarettist zuvor den Neulingen die Gepflogenheiten erklärt. In jedem Fall gilt laut Mittermeier für den Zuschlag das biblische Motto: „Die Letzten werden die Ersten sein.“ 600 Fundsachen hatte Sepp Rankl mitgebracht. © ev Kinderwägen, Konsolen, Kameras und fünf Kettensägen, die – wenig überraschend – nicht mit ins Flugzeug durften und von ihren Besitzern am Airport zurückgelassen wurden, kamen am Samstag auch unter den Hammer. Weil dieses Mal laut Rankl sehr viele hochwertige Objekte, beispielsweise eine französische Markenuhr, zu haben waren, wurde auch ungewöhnlich hoch geboten: Ein Schmuckpaket wechselte für stolze 1200 Euro den Besitzer. Für einen Überraschungskoffer musste man rund 300 Euro in bar hinblättern. Was drin ist, blieb in den meisten Fällen das Geheimnis der neuen Besitzer. „Den mach‘ ma erst dahaom auf“, hörte man die meisten sagen. Eine Ausnahme machte die nicht ganz so glückliche Eigentümerin eines Koffers voller Schuhe in Größe 36 und 37, die bereitwillig ihre neuen Pumps und Puschen präsentierte. „Geschmackssache“, kommentiert sie lakonisch. Aber der Markenkoffer ist zumindest sein Geld wert. Einen Barbiekoffer ersteigerte Familienvater Marik. © ev Auch Familienvater Marik (38) aus Freising zeigte seinen ersteigerten Barbie-Koffer, der sich in den Händen des großen, muskulösen Mannes ziemlich witzig ausmacht. „Meine Tochter wird demnächst vier, vielleicht ist ja was dabei“, hofft er. Bilderbücher und Spielzeug ist drin. Das wird die Tochter bestimmt freuen. Auch ein Fahrrad und sogar ein Rollator gehörten zu den Versteigerungsobjekten. Letzterer ließ sogar Rankl schmunzeln. Wie man eine Gehhilfe vergessen kann, erklärt er sich mit einem amüsierten Gedankenspiel: „Der Passagier wird wohl aus Lourdes gekommen sein.“ Unter die Schnäppchenjäger gemischt hat sich auch Susanne Hartmann: Die Bürgermeisterin von Fahrenzhausen hat mehrmals den Zuschlag erhalten. Sie ist sichtlich zufrieden mit der Ausbeute, einer Smartwatch für 70 Euro und einem E-Book-Reader samt mehrerer Hüllen für 100 Euro: „Das reicht für die ganze Familie.“ Die Fundsachen-Versteigerung hat nicht nur Schnäppchenjägern Freude gemacht: Ein Teil des Erlöses geht – auch das ist schon Tradition – an eine karitative Einrichtung des Orts.