Die blutige Fahrt eines 30-Jährigen durch ein Straßenfest in Vancouver überschattet die kanadischen Parlamentswahlen. Die Staatsanwalt erhebt Mordanklage gegen den Mann, der schon zuvor psychisch auffällig geworden war. Derweil prüft die Stadt ihr Sicherheitskonzept. Nach seiner tödlichen Fahrt in eine Menschenmenge in der kanadischen Stadt Vancouver muss sich der Verdächtige wegen mehrfachen Mordes verantworten. Die Staatsanwaltschaft der Provinz British Columbia erhob gegen den 30-jährigen Mann einen Tag nach dem Vorfall Anklage wegen achtfachen Mordes zweiten Grades - eine Zwischenstufe zwischen Mord und Totschlag. Weitere Anklagen werden erwartet. Der 30-Jährige, der alleine in dem Auto saß und nach dem Vorfall festgenommen wurde, ist weiter in Untersuchungshaft. Sowohl die Polizei als auch Einrichtungen für psychische Gesundheit in der Stadt hätten in der Vergangenheit schon mehrfach mit ihm zu tun gehabt. Von einem Terrorakt geht die Polizei nicht aus. Der aus Vancouver stammende Mann war am Samstagabend (Ortszeit) - kurz vor der Parlamentswahl am heutigen Montag - mit einem Auto in die Menschenmenge des Straßenfests der philippinischen Gemeinde der Stadt gefahren und hatte dabei mindestens elf Menschen getötet. Mehr als zwei Dutzend Menschen wurden zudem verletzt, einige schwer. Das bislang jüngste Opfer sei ein fünf Jahre altes Kind, das älteste 65 Jahre alt, teilte die Polizei mit. Nicht alle Opfer hätten bislang identifiziert werden können. Der Mann war noch am Tatort festgenommen worden, nachdem er von Umstehenden festgehalten worden war. Kanadische Politiker besuchen Vancouver Nach der Todesfahrt soll das Sicherheitskonzept der kanadischen Metropole grundlegend überprüft werden. Dabei sollten unter anderem "Barrieren, Verkehrssicherheit und Sicherheitschecks" unter die Lupe genommen werden, sagte Vancouvers Bürgermeister Ken Sim. "Unsere oberste Priorität ist und wird immer der Schutz der Bewohner von Vancouver sein." Seiner Einschätzung nach war das Sicherheitskonzept für das Straßenfest angemessen, sagte Steve Rai von der Polizei in Vancouver. Es sei immer eine familienfreundliche Veranstaltung gewesen und es habe auch diesmal keine Hinweise gegeben, die anderes vermuten lassen hätten. "Wir wollen nicht bei jeder Veranstaltung in Vancouver die Menschen in einen Käfig sperren." Heute wird in Kanada ein neues Parlament gewählt. Premierminister Mark Carney, der für die liberale Partei antritt, kam am Sonntagabend (Ortszeit) nach Vancouver. Der Spitzenkandidat der kleineren New Democratic Party, Jagmeet Singh, nahm an einer Gedenkveranstaltung teil. Er hatte das Straßenfest nach eigenen Angaben nur Minuten vor der Bluttat verlassen.