Sozialverband VdK warnt vor wachsender Armut in Hessen

Sozialverband VdK warnt vor wachsender Armut in Hessen Von: Hanning Voigts Drucken Teilen Armut trifft auch ältere Menschen, vor allem Rentnerinnen. © Stephanie Pilick/dpa Fast ein Sechstel der Hessinnen und Hessen ist laut einem Bericht arm. Der Sozialverband VdK warnt, Armut bedrohe mittlerweile auch die Mittelschicht. Wiesbaden – Angesichts neuer Zahlen zur Armutsbelastung in Hessen hat der Sozialverband VdK Hessen-Thüringen vor einer zunehmenden sozialen Schieflage gewarnt. „Die Politik muss jetzt handeln und gezielte sowie wirksame Maßnahmen zur Armutsbekämpfung ergreifen“, sagte der VdK-Landesvorsitzende Paul Weimann am Dienstag. In Zeiten steigender Mieten und Lebensmittelpreise drohten immer mehr Menschen, in die Armut abzurutschen, auch Menschen mit mittlerem Einkommen, warnte Weimann. Der reale Kaufkraftverlust durch die Inflation der vergangenen Jahre führe dazu, dass Armut nicht mehr ausschließlich Menschen bedrohe, die von Transferleistungen lebten, sagte Weimann. 15,5 Prozent der Hessen haben zu wenig Einkommen Der Paritätische Gesamtverband hatte am Dienstag in Berlin seinen aktuellen Armutsbericht vorgestellt. Daraus geht hervor, dass im vergangenen Jahr 15,5 Prozent der Hessinnen und Hessen in Armut lebten, also weniger als 60 Prozent des mittleren Nettoeinkommens zur Verfügung hatten. Bei einer alleinstehenden Person lag diese Armutsschwelle bei 1381 Euro im Monat, bei einem Paar mit zwei Kindern bei 2900 Euro. Besonders betroffen sind dem Bericht zufolge junge Erwachsene, Alleinerziehende und ältere Menschen, darunter vor allem Rentnerinnen. Mit einer Armutsquote von 15,5 Prozent lag Hessen im vergangenen Jahr im Bundesdurchschnitt und im Vergleich der Bundesländer im Mittelfeld. In sechs Ländern, darunter Bayern, Baden-Württemberg und Schleswig-Holstein, waren weniger Menschen von Armut betroffen, am ärmsten sind sie mit einer Quote von 25,9 Prozent in Bremen. Forderungen an die hessische Landesregierung Der Paritätische Hessen forderte am Dienstag, die schwarz-rote Landesregierung müsse ihren im Koalitionsvertrag angekündigten Aktionsplan gegen Armut auf den Weg bringen und vor allem die Kinderbetreuung ausbauen. (Hanning Voigts)