Die US-Regierung hat zwei kriminelle Banden aus Haiti als ausländische Terrororganisationen eingestuft. Es handele sich um die Bandenkoalition Viv Ansanm und die mit ihr verbündete Gruppe Gran Grif, sagte US-Außenminister Marco Rubio. Beide Gruppen stellten eine direkte Bedrohung für die nationalen Sicherheitsinteressen der USA in der Region dar und seien für brutale Angriffe im Karibikstaat verantwortlich. "Das Zeitalter der Straffreiheit für diejenigen, die die Gewalt in Haiti unterstützen, ist vorbei", sagte Rubio. Die Verbrechergruppen versuchten, die Übergangsregierung im ärmsten Land des amerikanischen Kontinents zu stürzen. Durch die Einstufung als Terrorgruppen kann die US-Regierung härter gegen Personen oder Unternehmen vorgehen, die die Gruppen finanziell oder auf andere Weise unterstützen. Haiti gilt als Transitland für den internationalen Drogenschmuggel, insbesondere für Kokain aus Kolumbien in die USA und nach Europa. Die Waffen, die die haitianischen Banden verwenden, werden hauptsächlich aus den USA geschmuggelt. Die Banden kontrollieren mehr als 80 Prozent der Hauptstadt. Das rund 11,6 Millionen Einwohner zählende Haiti teilt sich die Karibikinsel Hispaniola mit der Dominikanischen Republik. Das Land ist seit Jahrzehnten von politischer Instabilität, Armut und Gewalt geprägt. Seit der Ermordung von Präsident Jovenel Moïse im Juli 2021 gibt es kein Staatsoberhaupt mehr. Allein zwischen Januar und März wurden nach UN-Angaben mehr als 1.600 Menschen getötet. Mehr als eine Million Menschen sind Binnenflüchtlinge.