Um jeden dritten Stern sollte es mindestens eine Supererde geben, die so weit entfernt um ihn kreist, wie der Jupiter um unsere Sonne. Das hat ein internationales Forschungsteam anhand einer möglichen Entdeckung eines Exoplaneten und einer größeren Stichprobe ermittelt. Damit wären diese Exoplaneten, die massereicher sind als die Erde und leichter als Eisriesen wie der Neptun und der Uranus deutlich weiter verbreitet als bislang angenommen. Der Befund legt demnach auch nahe, dass Supererden und Gasriesen durch unterschiedliche Entstehungsprozesse gebildet werden, für abschließende Antworten dazu bräuchte es aber noch mehr Forschung. Anzeige Einblicke in die Planetenentstehung Für die jetzt vorgestellte Arbeit hat das Forschungsteam um Andrew Gould von der Ohio State University die Microlensing-Methode zur Fahndung nach Exoplaneten benutzt. Dabei wird der sogenannte Mikrolinseneffekt ausgenutzt, der dafür sorgt, dass ein massereiches Objekt direkt vor einem Stern dessen Licht minimal ablenkt und ihn dadurch scheinbar aufhellt. Wenn sie richtig ausgerichtet sind, lassen sich dadurch also Exoplaneten finden, die zu weit von ihrem Stern entfernt sind, um mit anderen Methoden nachweisbar zu sein. Goulds Team hat mit dieser Methode den Exoplaneten OGLE-2016-BLG-0007 gefunden, eine Supererde, die von ihrem Stern weiter entfernt ist als der Saturn von der Sonne. Zusammen mit der Auswertung einer größeren Durchmusterung von Microlensing-Messungen legt der Fund des Exoplaneten demnach nahe, dass solche Himmelskörper viel häufiger sein müssten, als es die bisherigen Analysen nahelegen. Gleichzeitig könne man damit nun besser zwischen diesen Supererden und den deutlich größeren Gasriesen unterscheiden. Das dürfte jetzt auch bei der weiteren Erforschung der Entstehung der beiden Planetentypen helfen, noch könnten zwei konkurrierende Theorien zutreffen. "Wir sind wie Paläontologen, die nicht nur die Geschichte des Universums erforschen, sondern auch der Prozesse, die es steuern", erklärt mit Richard Pogge ein weiterer Mitautor. Veröffentlicht wurde die Arbeit im Wissenschaftsmagazin Science. (mho)