Ausstellungen: "Wikingerdämmerung" - Eine Zeitenwende vor Tausend Jahren
Das Jahr 1066 ist ein geschichtsträchtiges: In diesem Jahr wird Haithabu, der berühmte Seehandelsplatz der Wikinger, zerstört. Unmittelbar darauf gründet sich wenige Kilometer entfernt Schleswig. Und Wilhelm, der Herzog der Normandie, erobert England. In der Archäologie markieren diese Ereignisse Grenzen zwischen den Perioden Wikingerzeit und Mittelalter. Die großangelegte Ausstellung «Wikingerdämmerung. Zeitenwende im Norden» auf Schloss Gottorf in Schleswig spürt vom 16. April bis 2. November den Geschehnissen von vor gut tausend Jahren und ihren Folgen nach. Am Beispiel der Ereignisse am Ende der Schlei könne man beispielsweise wie unter der Lupe sehen, was sich eigentlich in ganz Nordeuropa widerspiegelt, sagte Projektleiter und Chef des Leibniz-Zentrums für Archäologie (Leiza) am Standort Schleswig, Dieter Quast. «Wie quasi neue Ordnungen entstehen und alte zusammenbrechen.» Ähnliche Themen wie heute präsent Ein multikulturelles Neben- und Miteinander, ein fundamentaler religiöser Wandel, wirtschaftliche und politische Krisen bis hin zu Kriegen prägten diese Epochengrenze, wie die Ausstellungsmacher mitteilten. Themen, die auch heute wieder präsent sind. Jeden Tag würden militärische Fragen in der Zeitung besprochen, sagte Quast. Aber auch Themen wie Religion - eng verknüpft mit der Migrationsdebatte - und kriselnde Wirtschaft seien aktuell. Der Ausstellungstitel sei ein Anknüpfungspunkt, mit dem jeder Besucher und jede Besucherin etwas anfangen könne, sagte Quast. «Was passiert, wenn sich die Welt auf den Kopf stellt? Wie sortieren sich Menschen in solchen Situationen um?» Antworten auf diese und weitere Fragen will die Ausstellung für die Wikingerzeit mit Hilfe der Ergebnisse dreier Forschungsprojekte geben. Das Museum für Archäologie hat mit dem Institut für Ur- und Frühgeschichte der Uni Kiel den Übergang von Haithabu nach Schleswig erforscht. Ein Leiza-Projekt dreht sich um politische Machtverhältnisse zwischen Nord- und Ostsee. Und mit dem «Mythos Wikinger» beschäftigt sich das dritte Projekt, das an der Universität Göttingen betreut wird. Morsumer Silberschatz erstmals in Gänze zu sehen In der Ausstellung werden den Angaben zufolge herausragende archäologische Funde präsentiert. Einige der Exponate wurden noch nie öffentlich gezeigt. Dazu gehört auch der Morsumer Silberschatzfund von 2017. Zu dem spektakulären Fund, der damals große Wellen schlug, gehören 180 Schmuckstücke, Münzen und auch Barren aus Silber. Das Gesamtgewicht beträgt rund ein Kilogramm. Nachdruck des Teppichs von Bayeux Eine zentrale Rolle nimmt in der Ausstellung der Nachdruck des Teppichs von Bayeux ein, der als Weltdokumentenerbe im Original ausschließlich in Bayeux (Frankreich) zu sehen ist. Eigens für die Gottorfer Ausstellung wurde mit dem Museum in Bayeux eine Kooperation vereinbart, durch die nicht nur der Nachdruck des 68,38 Meter langen und 53 Zentimeter breiten Leinenteppichs, sondern auch wichtige Leihgaben möglich geworden sind, wie die Stiftung Schleswig-Holsteinische Landesmuseen mitteilte. Der Teppich von Bayeux sei noch nie in annähernd originaler Größe in Deutschland zu erleben gewesen. © ZON Newsletter Elbvertiefung – Der tägliche Newsletter für Hamburg Erfahren Sie aus der Redaktion der ZEIT, was in Hamburg wichtig ist – prägnant, persönlich und pointiert, jeden Werktag um 6 Uhr Registrieren Mit Ihrer Registrierung nehmen Sie die Datenschutzerklärung zur Kenntnis. Vielen Dank! Wir haben Ihnen eine E-Mail geschickt. Prüfen Sie Ihr Postfach und bestätigen Sie das Newsletter-Abonnement. Diese E-Mail-Adresse ist bereits registriert. Bitte geben Sie auf der folgenden Seite Ihr Passwort ein. Falls Sie nicht weitergeleitet werden, klicken Sie bitte hier . © dpa-infocom, dpa:250415-930-440505/1