Gerade erst hat der amerikanische Basketballprofi LeBron James seine Ken-Puppe für alle Barbie-Fans vorgestellt, da bietet ChatGPT seinen Nutzerinnen und Nutzern an, sich selbst (oder andere) in eine digitale Spielzeugfigur zu verwandeln. Sind wir nicht alle ein bisschen Barbie? Toys "R" Us? Ein Foto, ein paar Angaben wie etwa zur eigenen Körpergröße und zu Lieblingsobjekten, mit denen man sich zeigen möchte, ein bisschen Geduld, und schon verwandelt die KI jeden in eine Figur wie aus einem Achtzigerjahre-Spielzeugladen. Auf LinkedIn, TikTok und Instagram werden die digitalen Figuren seit einigen Tagen gepostet, auch von Albert Einstein und Aristoteles, die sich nicht mehr dagegen wehren können. Ein Fan-Account von Bill Kaulitz hat den Musiker und Podcaster mit Felljacke, Taschenventilator und diversen Handtaschen gepostet, und das Social-Media-Team des baden-württembergischen Ministerpräsidenten hat seine Winfried-Kretschmann-Puppe mit VfB-Stuttgart-Schal, Gartenschere und Wanderschuhen ausgestattet. Warum der Hype zur Selbstversimpelung in Plastikverpackung? Infantilisierung? Gegenwartsflucht? Nostalgie? Eitelkeit? Vielleicht ist "ChatGPT Barbie", wie die BBC das Phänomen genannt hat, auch nur eine weitere Antwort auf die Frage, die sich Instagram-Nutzer regelmäßig heimlich-verzweifelt stellen, wenn sie mal wieder durch ihren Feed gescrollt haben und selbst gerade leider nicht im Urlaub sind für ein Selfie am Strand: Was soll ich nur posten? Interessanterweise halten sich die echten Stars bislang bei diesem Trend zurück. Könnte natürlich sein, dass sie einfach nur auf lukrative Angebote warten, eine echte Puppe zu werden. Die Schauspielerin Brooke Shields aber wollte nicht warten. "Man hat mich im Leben schon ein-, zweimal zu einer Puppe gemacht", hat sie in ihrem Post geschrieben, "hier ist meine erste KI-Actionfigur." Als "Schauspielerin, Gründerin, CEO" bezeichnet sie sich auf der digitalen Verpackung. ChatGPT-Barbie – aber als Selbstermächtigung.