Behauptung der Einflussnahme Ex-Biathlon-Boss legt im Gericht Brief von Angela Merkel vor Von t-online 27.04.2025 - 22:04 Uhr Lesedauer: 2 Min. Angela Merkel: In einem Gerichtsverfahren in Norwegen fiel ihr Name. (Quelle: IMAGO/Christoph Hardt) Vorlesen 0:00 0:00 News folgen Artikel teilen Der langjährige Chef des Biathlon-Weltverbands IBU steht vor Gericht. Er hofft, dass ihm ein Brief von Angela Merkel ein milderes Urteil bringt. Vor einem Jahr wurde Anders Besseberg wegen schwerer Korruption zu einer Haftstrafe von drei Jahren und einem Monat verurteilt. Der Norweger, von 1993 bis 2018 Chef des Biathlon-Weltverbands IBU, wurde in neun von zehn Anklagepunkten schuldig gesprochen. So soll sich Besseberg immer wieder bestochen lassen haben, beispielsweise mit teuren Uhren, Jagdreisen oder Prostituierten. Im Gegenzug soll er gerade bei möglichen Dopingverfahren seine schützende Hand über Russland gehalten haben. Besseberg ging in Berufung. Unterstützung für Oberhof-Bewerbung? In diesem Berufungsverfahren wollte der Norweger nun beweisen, dass nicht nur Russland versucht habe, ihn zu beeinflussen. Einflussnahme sei in einem demokratischen System normal, behauptete Besseberg: "Als Präsident habe ich Einflussmöglichkeiten. Diese darf man nicht missbrauchen, aber man wird oft beeinflusst oder erhält Briefe, um Entscheidungen zu beeinflussen." Als angeblichen Beleg für diese Aussage legte er einen Brief der ehemaligen Bundeskanzlerin Angela Merkel vor. Der Brief, datiert auf 2018 und unterschrieben von Merkel, sei kurz vor der Entscheidung über den Austragungsort der Biathlon-WM 2023 verschickt worden, so Besseberg. Oberhof war damals einer der Bewerber. Beim Verlesen erklärte der 79-Jährige laut dem norwegischen TV-Sender NRK, Merkel habe sich "sehr für die Bewerbung Deutschlands" ausgesprochen. Sie habe dabei auf die Erinnerungen an die Weltmeisterschaften 2004 in Oberhof und 2012 in Ruhpolding verwiesen. Eine Stellungnahme von Angela Merkel oder dem Bundeskanzleramt dazu gibt es bislang nicht.