Warum Italiener ihren Strand „Lido“ nennen

Warum Italiener ihren Strand „Lido“ nennen Von: Stephanie Kayser Drucken Teilen Das Lido di Ostia, ein Vorort von Rom: Sonnenschirme bis zum Horizont. © IMAGO/Marcello Valeri Sommer, Sonne, Meeresrauschen – und ein Wort, das an Italiens Küsten allgegenwärtig ist: „Lido“. Ob in Ligurien, der Toskana oder auf Sizilien – wer an den Strand will, sagt fast selbstverständlich: „Andiamo al lido!“ Aber was genau bedeutet „Lido“ eigentlich? Die Wurzeln reichen weit zurück: Schon die Römer bezeichneten die Küste oder das Ufer mit dem Wort „litus“. Daraus entwickelte sich über die Jahrhunderte im Italienischen der Begriff „Lido“. Ein Ort, an dem Land und Meer aufeinandertreffen, kurz formuliert: der Strand. Mit dem Begriff Lido werden heute aber auch die organisierten Strandbäder am Meer bezeichnet, in denen man gegen Gebühr Sonnenschirme, Liegen, eine Bar, Toiletten und weitere Annehmlichkeiten findet. Stabilimento balneare oder einfach „Lido“? So sieht das Lido in der Bucht von Torre Guaceto in Apulien aus. © IMAGO/Davide Pischettola Offiziell nennt sich diese Art von Strandbetrieb „stabilimento balneare“, was übersetzt so viel wie „Badeeinrichtung“ bedeutet. Im italienischen Alltag spricht man allerdings nur vom „Lido“. Denn ein Lido ist weit mehr als nur ein Platz am Wasser. Er ist Teil des italienischen Lebensgefühls: heiße Tage unter bunten Schirmen, das Klacken von Flipflops auf Holzplanken, ein kühler Drink an der Bar. Die Bandbreite reicht von schlichten, familiengeführten Strandabschnitten bis hin zu mondänen Anlagen, bei denen zwei Liegen deutlich mehr als 100 Euro am Tag kosten können, wie la-bella-vita.club berichtet. Aktivurlaub in Sardinien Laden Sie sich hier unseren kostenlosen Ratgeber als PDF herunter. © Ippen Media/Frank Brehm Sie suchen Inspiration für die nächste Reise? Neben Strand und Meer bietet zum Beispiel Sardinien auch zahlreiche Möglichkeiten für einen Aktivurlaub. Wanderer kommen hier auf ihre Kosten. Laden Sie sich unseren ausführlichen Ausflugsratgeber kostenlos als PDF herunter und genießen Sie einen atemberaubenden Urlaub auf der Insel. Berühmte Lidos und ihre Geschichte Dass der Begriff „Lido“ heute weltweit bekannt ist, verdankt Italien vor allem einigen traditionsreichen Badeorten. Besonders der Lido di Venezia machte im 19. Jahrhundert Furore: Hier traf sich Europas feine Gesellschaft, um Sommerfrische und Meeresbäder zu genießen. Der Name „Lido“ wurde damit zu einem Synonym für stilvollen Strandurlaub. Auch Küstenorte wie Lido di Jesolo in Venetien oder Lido di Camaiore in der Toskana tragen den Begriff stolz im Namen und sind über die Jahre beliebte Reiseziele für Italiener und internationale Gäste geworden. Übrigens: In den meisten Lidos ist es Pflicht, mindestens einen Rettungsschwimmer bereitzustellen – je nach regionaler Vorschrift sogar mehrere. 7 schöne Strände und was sie besonders macht, zeigt merkur.de im Überblick. Wer noch Ideen für einen Urlaub am Meer in Italien sucht, kann sich von diesen Zielen inspirieren lassen. Wie die EU die Zukunft der Lidos verändert So fest die Lidos zum italienischen Sommer gehören, so unsicher ist heute ihre Zukunft. Denn viele der privat betriebenen Strandabschnitte existieren seit Jahrzehnten auf Basis langfristiger Pachtverträge – in der Regel ohne offene Ausschreibung. Hier setzt die Kritik der Europäischen Union an: Öffentliche Flächen wie Strände dürfen laut EU-Recht nicht einfach dauerhaft an einzelne Betreiber vergeben werden. Stattdessen sollen sie künftig regelmäßig und transparent ausgeschrieben werden, um fairen Wettbewerb zu gewährleisten. Träumen Sie sich mit unserem Newsletter Ihrem nächsten Urlaub entgegen! Entfliehen Sie mit unserem kostenlosen Newsletter „Urlaubsreif“ dem Alltag und lassen Sie sich für Ihre nächste Reise inspirieren. Entdecken Sie praktische Tipps und traumhafte Reiseziele! Hier geht es zur Anmeldung. Nach jahrelangem Widerstand kündigte Italien an, ab 2025/2026 die ersten Ausschreibungen einzuleiten. Für viele Familien, die seit Generationen ihre Lidos betreiben, eine bittere Aussicht. Die Regierung sucht aktuell nach Wegen, traditionelle Betreiber bei den neuen Verfahren zumindest etwas zu schützen. In düsteren Zukunftsvisionen wird bereits gemalt, wie global agierende Konzerne in großem Stil Liegeplätze übernehmen könnten – inklusive greller Werbung am Strand. Ein Szenario, das niemand möchte.