Auf riesiger Wasserwelt: Bislang eindeutigster Hinweis auf außerirdisches Leben

Ein Forschungsteam hat mit dem Weltraumteleskop James Webb (JWST) nach eigenen Angaben den bislang deutlichsten Hinweis auf außerirdisches Leben entdeckt, und zwar auf dem 124 Lichtjahre entfernten Exoplaneten K2-18 b, der offenbar komplett von einem Ozean bedeckt ist. Das hat die Universität Cambridge jetzt bekannt gemacht und erklärt, dass es sich bei dem Fund um einen weiteren Nachweis von Dimethylsulfid (DMS) handelt, einem Stoff, der auf der Erde nur von Organismen produziert wird und für den typischen Geruch des Meeres sorgt. Entdeckt wurde der deutlichste Hinweis darauf mit dem Instrument MIRI, das für das mittelinfrarote Spektrum ausgelegt ist. Gefunden habe man damit auch die Spur von Dimethyldisulfid (DMDS), ebenfalls eine sogenannte Biosignatur. Anzeige Ausschnitt des gesammelten Spektrums von K2-18 b (Bild: University of Cambridge) Nachweis mit dem nächsten Instrument K2-18 b gilt schon länger als aktuell aussichtsreichster Kandidat bei der Suche nach außerirdischem Leben, im Herbst 2023 wurde erstmals publik gemacht, dass mit DMS dort womöglich eine Biosignatur gefunden wurde. So bezeichnet man Stoffe, die auf die Existenz von Leben zurückgeführt werden. Das damals vorgestellte Signal war aber ziemlich schwach und im vergangenen Frühjahr hat ein anderes Forschungsteam die Schlussfolgerung zurückgewiesen. Jetzt heißt es, dass die Messungen mit MIRI viel eindeutiger seien und die Schwelle von 3 Sigma überschreiten. Das heißt, das Signal gehe nur zu 0,3 Prozent auf einen Zufall zurück. Als endgültiger Nachweis gilt in der Forschung aber erst die deutlich höhere Grenze von 5 Sigma. Auch jetzt handelt es sich also nicht um eine Entdeckung von außerirdischem Leben im wissenschaftlichen Sinn. Der Fund ist aber viel eindeutiger und damit der bislang klarste Hinweis auf außerirdisches Leben insgesamt. DMS und DMDS sind beides Stoffe aus der gleichen chemischen Familie, aber in der Erdatmosphäre kommen sie in viel geringerer Konzentration vor als offenbar auf K2-18 b, schreibt das Team. Seien es auf unserem Heimatplaneten nur weniger als ein Teilchen pro Milliarden, würden die Messungen mit dem JWST darauf hindeuten, dass es auf dem Exoplaneten mehr als zehn pro eine Million Teilchen sind, also mehr als das Tausendfache. "Eine Wasserwelt, auf der es von Leben nur so wimmelt" Anzeige Angesichts dessen, was wir über diesen Exoplaneten wüssten, sei eine Wasserwelt, auf der es von Leben nur so wimmelt, die wahrscheinlichste Erklärung für die Messung, meint Forschungsleiter Nikku Madhusudhan. Aber natürlich sei es essenziell, jetzt weitere Daten zu sammeln, um das tatsächlich zu bestätigen. Die Arbeit sei jetzt nichts weiter als ein Startpunkt. Es sei wichtig, zutiefst skeptisch zu bleiben. Aber er kann sich vorstellen, dass man in Jahrzehnten auf diesen Moment zurückblickt und erkennen wird, dass mit ihm das "lebende Universum" in Reichweite gerückt sei. Vorgestellt wird die Entdeckung im Fachmagazin The Astrophysical Journal Letters. Wasserwelten wie K2-18 b gelten schon länger als aussichtsreichste Kandidaten, wenn es um die Suche nach außerirdischem Leben geht. Die werden inzwischen als "hyzänische Planeten" bezeichnet, einer Mischung aus den englischen Begriffen für Wasserstoff ("hydrogen") und ("ocean"). Die sind zumeist größer und heißer als die Erde und bieten die besten Voraussetzungen für die Entstehung von mikrobiologischem Leben, wie wir es kennen. Die Spuren davon lassen sich nachweisen, wenn sie aus der Sicht der Erde vor ihrem Stern vorüberziehen und Instrumente wie das JWST anhand des Sternenlichts die Zusammensetzung ihrer Atmosphäre analysieren können. Das war nun wohl von Erfolg gekrönt. (mho)