KI-Update Deep-Dive: Meta und die EU-Regulierung

Meta AI und die Regulierung Anzeige Aus regulatorischen Gründen sind KI-Funktionen noch nicht in der EU verfügbar. Diesen Satz liest man immer wieder. Auch Meta hat Meta AI erst verzögert und noch immer nur in Teilen in Deutschland verfügbar gemacht. Beispielsweise fehlt die Möglichkeit, Meta AI mit den Ray-Ban-Brillen zu nutzen. Semjon Renz, Public Policy Director bei Meta erklärt, in Europa gebe es ein "wirklich großes Convolut an Regulierung – wir sprechen hier in Europa von über 100 Tech-Gesetzen, die von über 270 Regulierern, verteilt auf die verschiedenen Mitgliedsstaaten, durchgesetzt werden." Viele Gesetze seien zwar nicht spezifisch für KI gemacht, aber sie seien oftmals relevant für KI. Teilweise würden sich Gesetze, Kompetenzen und Aufsichtsbehörden sogar überlappen. Es entstehe, sagt Renz, ein "digital Divide", also eine digitale Kluft zwischen dem Rest der Welt, allen voran die USA und China, und der EU. Die Problematik betreffe nicht nur Meta sondern alle Tech-Unternehmen. Langer Prozess mit Regulierern Bei der Einführung eines neuen Produktes müsse man mit der Komplexität der Rechtslage zurechtkommen. Im Bereich Datenschutz kämen dann etwa auf die 270 Regulierer auf europäischer Ebene noch 18 Datenschutzaufsichtsbehörden aus den Ländern hinzu. "Und das kann man sich, glaube ich, ganz gut vorstellen, wenn ein Unternehmen wie Meta nach Europa kommt oder meinetwegen auch ein anderes Technologieunternehmen und möchte KI hier zur Verfügung stellen, dann muss man erstmal einen sehr, sehr aufwendigen Prozess durchlaufen zwischen diesen Aufsichtsbehörden, um gewissermaßen das Go zu bekommen, diese Produkte hier zu veröffentlichen. Kritik richtet sich weniger gegen die Gesetze selbst Anzeige Für KI-Produkte sind derzeit zwei Gesetze besonders relevant: Der AI Act und die DSGVO. Wobei der AI Act sich eher auf das Produkt bezieht, also General-Purpose-AI-Modelle, die von Verbrauchern genutzt werden können. Die Datenschutzgrundverordnung betrifft eher das KI-Training. Denn, so erklärt es Renz, um KI-Modelle anzubieten, die auch ein gutes Verständnis für die deutsche Sprache und die Kultur hier mitbringen, müssen die Modelle auch mit Trainingsmaterial aus Deutschland trainiert werden. Problematisch ist also oftmals gar nicht das Gesetz selbst, sondern die Aufsicht und der Prozess. "Um es auf den Punkt zu bringen, die Prozesse sind zu langsam, sie sind zu komplex und sie sind häufig auch zu innovationsfeindlich." Wünschenswert wäre auch, dass Datenschutzaufsichtsbehörden interessiert daran wären, lösungsorientiert, gemeinsam Wege zu finden. Es helfe nicht wirklich, gesagt zu bekommen, was man nicht darf, dann aber auch noch nicht weiß, was man darf. Es sei auch niemandem geholfen, wenn die Produkte hierzulande nicht kämen. Empfohlener redaktioneller Inhalt Mit Ihrer Zustimmung wird hier ein externer Podcast (Podigee GmbH) geladen. Podcasts immer laden Podcast jetzt laden Unternehmen brauchen einen Ansprechpartner Davon, dass Meta AI direkt in den Produkten von Meta steckt, also in WhatsApp und Instagram integriert ist, erhoffe sich Meta einen "Knock-on-Effekt", sagt Renz. Durch den niedrigschwelligen Zugang sollen möglichst viele Menschen KI nutzen. "Die Nutzung von KI-Systemen in Europa ist, glaube ich, noch nicht da, wo wir sie gerne hätten. Und das ist natürlich eine Zukunftstechnologie, die in vielerlei Hinsicht relevant ist, ökonomisch, aber eben auch im gesellschaftlichen Kontext." Meta-AI sei bereits der meistgenutzte KI-Assistent weltweit mit über 700 Millionen Nutzern, sagt Renz. Ihm sei klar, dass Datenschutz ein absolut zentrales Thema sei und nicht einfach zu umgehen. "Deswegen hatte ich eingangs gesagt, das Problem ist weniger der Rechtsrahmen selbst, als mehr diese sehr, sehr hochkomplexen Prozesse." Dass es beispielsweise eine Option geben muss für Nutzer, zu sagen, dass ihre Daten nicht in das KI-Training fließen dürfen, stehe auch völlig außer Frage. Renz meint, es gebe einen Korridor für einen Lösungsweg, man brauche in Europa einen Ansprechpartner für Unternehmen, nicht 27 Ansprechpartner und dann nochmal 18 weitere Behörden. (emw)